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Home » News + Stories » 07. Januar 2010

DSDS: Comeback mit "Scheiße"-Schwein

Zum siebten Mal sucht Deutschland seinen Superstar. Gestern startete RTL die neue Staffel der Talentsuche mit ersten Kostproben aus den Castings.

Bohlen & Beisitzer gehen in die siebte Runde.
Köln (dani) - Gut, dass man das alljährliche Frinton'sche "Same procedure as every year" noch bestens im Ohr hat: Der Casting-Zirkus "Deutschland sucht den Superstar" geht in die siebte Runde, und alles bleibt beim Alten. Gestern zeigte RTL die erste Folge der neuen Staffel mit Kostproben aus den Castings.


Nichts Neues im Casting-Zirkus

Offenbar wagte diesmal keiner seiner Beisitzer, gegen Obermacker Dieter Bohlen aufzumucken. Nach gewohnt pompösem Einlauf flankieren ihn am Jurytisch die gleichen Pappkameraden Volker Neumüller und Nina Eichinger, die allerdings gewohnt wenig beitrugen.

Einzige Neuerung: Für jedes "Scheiße" zahlt Bohlen nun einen Euro ins Schweinderl. Mit Recht oder Unrecht geschmähten Teilnehmern dürfte das ein schwacher Trost sein.


Mehr Teilnehmer als je zuvor

Die Kandidatenschar - angeblich bewarben sich für die neue Ausgabe der Show "37.000 Teilnehmer und damit mehr als je zuvor" - glänzt mit der inzwischen wohlvertrauten Mischung aus mehr oder minder selbstwahrnehmungsgestörten jungen Menschen, für die man im Hip Hop-Kontext tatsächlich keine andere Bezeichnung als "Opfer" übrig hätte, versprengten Sympathieträgern und dünn gesäten Talenten.


Die alte Frage bleibt: Haben diese Kinder keine Freunde?

Selbst die Fragen, die sich einem aufdrängen, sind die gleichen geblieben. Was treibt völlig unbegabte Zeitgenossen dazu, sich vor der Nation zum Horst zu machen? Haben die alle keine Eltern oder Freunde, die sie doch vor einer derartigen Blamage bewahren müssten?

Was treibt erwachsene Menschen wie Herrn Bohlen dazu, sich auf Kosten offensichtlich nervöser Jugendlicher oder klar minderbemittelter Erwachsener lustig zu machen? Wer am Boden liegt, ist leicht zu treten. Anständig ist das nicht.


Xavier Naidoo statt Shaggy

Wieviel Geld bekommen blonde Hühner, nachdem sie einen Heulbojen-Auftritt hingelegt haben, für ihre gespielte Empörung bezahlt? Und andere für das "Geständnis" ihrer "heimlichen Liebe" an Nina Eichinger?

Und warum zum Teufel fühlen sich alle, die halbwegs singen können, zur Darbietung der immer gleichen R'n'B-Nummern berufen? Selbst der Kandidat, der im Vorfeld eine astreine Shaggy-Performance hinlegte, schmalzte sich angesichts der Juroren wieder durch einen Xavier-Titel. Keiner traut sich was - sehr schade.


That's entertainment

Leichter beantworten lässt sich da die Frage, warum das Format ungebrochen funktioniert: Die Gratwanderung zwischen Schadenfreude, Mitleid und Fremdscham erfüllt, zumal man diesen Winter auf das Dschungelcamp verzichten musste, gleich drei Boulevard-Wünsche auf einmal. Leichter wird es einem selten gemacht, sich nicht wie der dümmste, untalentierteste oder bösartigste Mensch vorzukommen.

Gewürzt mit gut versteckten musikalischen Lichtblicken füttert DSDS niedere Instinkte. Wer immer wieder einschaltet, fühlt sich unterhalten oder bekommt zumindest ein Thema für einen Daueraufreger geliefert. That's entertainment - da beißt die Maus keinen Faden ab.

Wir sehen uns im Recall. Wenn dann ein Lied deine Lippen verlässt, lieber noch unbekannter Kandidat, dann ist es hoffentlich "Mr. Boombastic".

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