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14.01.2010

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Ausland
Josipovic ist neuer Präsident von Kroatien
Stichwahl in Kroatien

Klarer Sieg für den neuen Präsidenten Josipovic

Der oppositionelle Sozialdemokrat Ivo Josipovic ist neuer Präsident Kroatiens. Mit 60,3 Prozent der abgegebenen Stimmen setzte er sich klar gegen den parteilosen Bürgermeister von Zagreb, Bandic, durch, der mit 39,7 Prozent der Stimmen deutlich verlor. Als eine seiner wichtigsten Aufgaben nannte Josipovic den Kampf gegen die Korruption.

Von Andrea Mühlberger, ARD-Hörfunkstudio Südosteuropa

Ivo Josipovic  (Foto: dpa) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Will der Präsident aller Kroaten sein: Wahlsieger Josipovic ]
„Ivo, Ivo, Ivo", rufen die SDP-Anhänger. Mit einem so deutlichen Sieg hat Ivo Josipovic, nicht gerechnet. Während sich der Sozialdemokrat den Weg durch seine Anhänger bahnt, zeigt der kühle Intellektuelle zum ersten Mal Emotionen und lächelt gerührt über den Triumph der linken Opposition, spricht von einem "Feiertag der Demokratie".

Kroatische Internetportale haben inzwischen den wahren Gewinner dieser Stichwahl festgestellt: "Überzeugender Sieg der Vernunft - Es lebe Kroatien!" - heißt es in ersten Reaktionen.

Staatsmännisch und EU-kompatibel

Mit Josipovic haben sich die Kroaten zwar für einen Präsidenten entschieden, der bisher in der Öffentlichkeit durch Farblosigkeit und langweilige Reden glänzte. Doch der Juraprofessor und Komponist ist in jeder Hinsicht staatsmännischer und EU-kompatibler als der Verlierer Milan Bandic. Die schrägen Auftritte und Macho-Sprüche des Zagreber Bürgermeisters würdigten vor allem Nationalisten und Auslandskroaten in seiner bosnischen Heimat.

Doch die Mehrheit im Land wünscht sich offensichtlich einen weltgewandten Präsidenten - ohne Makel und frei von Korruptionsvorwürfen. Einen, der Kroatiens EU-Beitritt beschleunigt und vollendet, was sein Vorgänger Stipe Mesic in zwei Amtszeiten nicht geschafft hat. "Bei meinem Amtsantritt habe ich ein Kroatien vorgefunden, das isoliert war, wo keiner hinkam, dessen führende Politiker nirgends eingeladen wurden", blickt der scheidende Präsident Mesic zurück auf die schwierige Zeit nach dem Krieg unter dem nationalistischen Staatsgründer Franjo Tudjman. Inzwischen spiele Kroatien international eine wichtige Rolle – als demokratischer Rechtsstaat, mit dem viele Länder zusammenarbeiten wollen. Jetzt müssten nur noch ein paar restliche Verpflichtungen erfüllt werden, so Mesic weiter.

Korruptionsbekämpfung für den EU-Beitritt

Der kroatische Präsidentschaftskandidat Milan Bandic (Foto: AP) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Will Zagrebs Bürgermeister bleiben: der Wahlverlierer Bandic ]
Das heißt in erster Linie: Korruption auf allen Ebenen bekämpfen und das Justiz- und Verwaltungssystem umkrempeln. Auch wenn seine Kompetenzen als Präsident dabei ziemlich eingeschränkt sind, scheint Ivo Josipovic dafür genau der Richtige. Im Wahlkampf hat der Juraprofessor angekündigt, sogar die Sicherheitsdienste im Kampf gegen Korruption und organisiertes Verbrechen zu mobilisieren - Kroatiens größte Hürden auf dem Weg nach Brüssel.

Für den feierlichen Tag des Beitritts hat sich der neue Präsident des Adriastaats bereits die passenden Worte zurechtgelegt: "Ich werde sagen, dass Kroatien ein Land der Europäischen Tradition ist und dass es endlich in der Gesellschaft angekommen ist, in die es gehört."  

Der 52-jährige Jurist mit Wurzeln im Zagreber Bürgertum wird einem EU-Beitritt Kroatiens jedenfalls nicht im Weg stehen. Auch wenn Josipovic aus dem linken politischen Lager kommt, darf Kroatiens konservative Regierungschefin Jadranka Kosor (HDZ) mit seiner Unterstützung rechnen. Die erste kroatische Frau in dieser Funktion geht die Probleme des Landes seit ihrem Amtsantritt im Sommer ziemlich konsequent an. Die beiden könnten ein gutes Team sein.

Stand: 11.01.2010 05:15 Uhr
 

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