DOSSIER
Deutsch-arabischer Literaturaustausch
Die Literatur ist immer ein zentrales Medium des Kulturdialogs. Dabei sind es oft Aktivitäten, die im Kleinen, ja Verborgenen stattfinden: Übersetzer und Verleger, die sich am Rande des Existenzminimums um die geliebte fremde Kultur verdient machen. Wir präsentieren deutsche und arabische Initiativen.
Übersetzen
Peter Ripken:
In einer Welt, in der Übersetzungen immer wichtiger werden zum Verständnis der Kulturen, gibt es auf den Buchmärkten in Europa noch erhebliche Lücken. Das gilt auch für die Literaturen der arabischen Welt. Ein Überblick von Peter Ripken
Übersetzungsagentur Alif
Leila Chammaa, Übersetzerin aus dem Arabischen, hat im vergangenen Jahr die Agentur Alif gegründet, die sich auf die Vermittlung von arabischer Belletristik im deutschen Sprachraum spezialisiert. Sie berichtet von ihrer Motivation und ihren Erfahrungen.
Verschwörungstheorien im Literaturbetrieb
Hinter der Auswahl übersetzter arabischer Schriften wittern manche Schriftsteller in der islamischen Welt eine Verschwörung des Westens. Samir Grees beschreibt, weshalb derartige Wahrnehmungen verfehlt sind.
Hartmut Fähndrich:
Der bekannte Übersetzer Hartmut Fähndrich hat bisher über 30 Werke arabischer Autoren ins Deutsche übersetzt. Manche arabische Autoren fühlen sich nicht genügend gewürdigt.
Abdo Abboud:
Dr. Abdo Abboud, Professor für Vergleichende Literaturwissenschaften an der Universität Damaskus, beklagt, dass es zu wenige arabische Germanisten gibt, die sich für moderne deutsche Literatur interessieren.
Bücher
Randa Jarrars Roman "Weiße Lügen"
Die in Kuwait aufgewachsene Autorin Randa Jarrar erzählt in ihrem Debütroman
"Weiße Lügen" die facettenreiche Geschichte der eigenwilligen Nidali, Tochter einer griechisch-ägyptischen Mutter und eines palästinensischen Vaters, im amerikanischen Exil. Von Daniela Willmann
Arabisch-deutsche Lyrikanthologie
Der jüngst erschienene Lyrikband "Rückkehr aus dem Krieg" umfasst Gedichte von über 40 irakischen Autoren, die sich vor allem mit dem Themenfeld Zerstörung, Krieg, Entrechtung und Vertreibung beschäftigen. Volker Kaminski hat den Band gelesen.
Hisham Matar: Im Land der Männer
Hisham Matar, in England lebender Sohn libyscher Eltern, beschreibt in seinem Debütroman "Im Land der Männer" die Kindheit eines libyschen Jungen. Georg Patzer hat das für die Shortlist des "Man Booker Prize" 2006 nominierte Buch gelesen.
Ägyptische Version von "Kinder unseres Viertels"
Zum ersten Mal erschien der Roman "Kinder unseres Viertels" des Nobelpreisträgers Nagib Machfus in Ägypten, allerdings mit einem Vorwort des gemäßigten Islamisten Kamal Abulmagd. Ahmad Farouk über die umstrittene Ausgabe
Buchtipp: Mohammed Khaïr-Eddine
Unter dem Titel "Sein letzter Kampf" ist der letzte Roman des marokkanischen Schriftstellers Mohammed Khaïr-Eddine auf Deutsch erschienen. Die Stammes-Saga kreist um die Figur des Agoun’chich, der als "lonesome rider" durch die Bergwelt Südmarokkos streift. Von Regina Keil-Sagawe
Yasmina Khadra: Die Attentäterin
Yasmina Khadra, Ex-Offizier der algerischen Armee, hat sich seit einigen Jahren in Deutschland mit Krimis einen Namen gemacht. In dem jetzt erschienenen Buch "Die Attentäterin" behandelt er das Problem der Gewalt im Nahen Osten. Heribert Becker stellt es vor.
Leila Abouzeid: "Eine Verstoßene geht ihren Weg"
"Eine Verstoßene geht ihren Weg" der Schriftstellerin Leila Abouzeid war der erste marokkanische Roman, der das Problem der Scheidung mit aller Schärfe thematisiert. Nun erschien das Buch auch auf Deutsch. Eine Besprechung von Yassin Adnan.
Buchtipp "Khalil Gibran. Autor des Propheten"
Alexandre Najjar hat eine kurzweilige und informative Biographie über den libanesischen Kultautor Gibran Khalil Gibran geschrieben. Andreas Pflitsch stellt das Buch vor.