An der Spitze des Aufsichtsrats von Deutschlands größtem Einzelhändler von Lebensmitteln steht ein Wechsel bevor. Nach FTD-Informationen tritt Chefaufseher Peter Simmel in den kommenden Wochen zurück.
von Birgit DengelHamburg
Zurzeit beraten die führenden Köpfe der Edeka über einen geeigneten Nachfolger. Der 50-jährige Simmel war Ende 2009 in die Kritik geraten wegen zweifelhafter Mitarbeiterentlohnung sowie mutmaßlicher Bespitzelung in den von ihm betriebenen Edeka-Märkten. Zwei Gutachten hatten den Aufsichtsratschef zwar zwischenzeitlich entlastet. Nun steht seine Ablösung aber dennoch bevor, wie mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen der FTD bestätigten.
Ein Edeka Markt
Am Donnerstag wollte sich Simmel auf Anfrage zu seiner weiteren Verweildauer als Aufsichtsratschef nicht äußern. Er führt das Gremium seit Juni 2005. Eine Edeka-Sprecherin teilte mit, dass das Unternehmen zu Angelegenheiten des Aufsichtsrats keine Stellung nehme.
Dem Vernehmen nach soll bis spätestens Mitte Februar ein Nachfolger für Simmel gefunden sein. Als Favoriten gelten die Aufsichtsräte Adolf Scheck, Kaufmann der Edeka-Regionalgesellschaft Südwest, sowie Heinz Hövener, Kaufmann der Regionalgesellschaft Rhein-Ruhr. Beide waren für Stellungnahmen nicht zu erreichen.
Simmels Rückzug fällt in eine unruhige Zeit. Das Unternehmen mit einem Jahresumsatz von rund 37 Mrd. Euro hat es derzeit mit mehreren Großbaustellen zu tun. Erst am Donnerstag durchsuchten mehr als 100 Polizisten und Fahnder des Bundeskartellamts deutschlandweit mehrere Handelsunternehmen und Lebensmittelhersteller wegen des Verdachts illegaler Preisabsprachen. Unter den betroffenen Firmen war auch Edeka. Die Hamburger Zentrale des Konzerns war bereits im vorigen April ins Visier der Ermittler geraten; damals rückten die Vertreter des Kartellamts wegen Verdachts auf Machtmissbrauch an. Edeka wird vorgeworfen, seine Lieferanten mit sachlich nicht gerechtfertigten Forderungen konfrontiert zu haben. Das Verfahren läuft noch.
Zusätzlich zu schaffen macht Edeka ein aufreibender Preiskrieg, der zurzeit im deutschen Handel tobt. Vor allem Discounthändler unterbieten sich mit Niedrigpreisen für ihre Waren, was an den Gewinnen zehrt. Zu Edeka gehört unter anderem Netto. Die Discountkette ist ein Teil der Edeka-Gruppe, die insgesamt mehr als 12.000 Lebensmittelmärkte hierzulande betreibt. Herz von Edeka sind allerdings die rund 4500 selbstständigen Kaufleute, die ihre Vollsortimentsgeschäfte mit relativ großer Unabhängigkeit führen. Der bisherige Aufsichtsratschef gehört mit seinen 32 Märkten zu den mächtigsten selbstständigen Kaufleuten innerhalb der Edeka-Gruppe. Simmels Läden liegen in Bayern, Sachsen und Thüringen.
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