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  17.01.2010, 22:54    

Energieversorger: RWE probt Revolte im Stromnetz

Der Konzern will die führende Position im deutschen Hochspannungsnetz. Dafür sollen die vier unabhängig gesteuerten Netze von RWE, Eon, Vattenfall und EnBW zusammengelegt werden. Ziel ist eine landesweite Zone für Stromtransport. von Michael Gassmann  Düsseldorf
Die Steuerung der Kraftwerksleistungen und Transportwege, auch die der Konkurrenten, würde dann im gesamten Netz von RWE abgewickelt werden, sagte Hans-Jürgen Brick, Co-Chef der RWE -Netztochter Amprion der FTD. "Eine Zusammenlegung der Regelzonen kann unabhängig von den Eigentumsverhältnissen erfolgen", betont der Manager. Die Effizienzgewinne bezifferte er für alle beteiligten Konzerne auf insgesamt mehrere Hundert Mio. Euro pro Jahr.
Jürgen Brick ist Co-Chef der RWE-Tochter Amprion   Jürgen Brick ist Co-Chef der RWE-Tochter Amprion
In einer landesweiten Regelzone lasse sich das schwankende Aufkommen an Windstrom - in der ersten Januarwoche waren etwa zwischen 300 und 15.000 Megawatt am Netz - besser mit dem Verbrauch austarieren, argumentiert Brick. Bisher stellen die vier Hochspannungsnetze das Gleichgewicht zwischen Stromaufkommen und Nachfrage aufwändig jeweils auf eigene Faust her.
RWE hatte die Systemführerschaft bereits im Jahr 2008 beansprucht, war aber bei den Rivalen nicht durchgedrungen. Brick nutzt mit dem neuen Vorstoß die Gunst der Stunde: Zwei der vier deutschen Hochspannungsnetze wechseln derzeit den Besitzer. Eon steht kurz vor dem Abschluss eines Milliardendeals mit der niederländischen Tennet, Vattenfall verhandelt mit dem belgischen Betreiber Elia und einem Finanzinvestor.
Die Konzerne kommen damit dem Drängen der EU-Kommission nach einer Entflechtung der Infrastruktur der Energiekonzerne von Produktion und Vertrieb entgegen. RWE verkauft deshalb sein Ferngas-Netz, hält aber an seinem strategisch günstig gelegenen Transportnetz für Strom fest. Deshalb versucht Brick die neuen Rivalen nun mit seinem Kostensenkungs-Vorschlag zu überzeugen.
Für die Steuerung und Überwachung ihrer Netze erhalten die Betreiber eine von der Netzagentur festgelegte Gebühr der Stromerzeuger und -händler. Das Geschäft galt bisher als relativ wachstumsschwach - Sparvorschläge, zumal in der von Brick prognostizierten Größenordnung, sind daher eine Chance, die Profitabilität deutlich zu steigern.
Allerdings gibt es seit neustem für alle deutschen Netzbetreiber auch Chancen für Zusatzgeschäfte: In der Nordsee werden Offshore-Windparks errichtet. Weitere dieser umweltfreundlichen Großprojekte mit einer Leistung, die mehreren Atomkraftwerken entspricht, sollen folgen. Die Energie muss über hunderte von Kilometer zu den deutschen Ballungsräumen transportiert werden. Dem 11.000 Kilometer langen Amprion-Netz mit zentraler Lage zwischen der Schweiz und Niedersachsen, den Benelux-Ländern und Hessen fällt eine Schlüsselposition als Stromdrehscheibe in Europa zu.
"Eine Deutsche Netz AG ist dazu nicht zwingend erforderlich", sagte Brick zu seinem Vorschlag. Allerdings müsse die einheitliche Steuerung des Netzes zügig vorangetrieben werden. "Eine einheitliche Regelzone sollte auch Bestandteil des nationalen Energiekonzepts sein", sagt Brick. In dem nationalen Energiekonzept will die Bundesregierung im Herbst die Eckpfeiler der langfristigen Energiepolitik festlegen.

Teil 2: Was die Gegner sagen

  • Aus der FTD vom 18.01.2010
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