Kursinformationen und Charts
RWE
|
67,77 EUR |
[-0.35] |
-0,51% |
|
Erst neulich musste sich Vahrenholt mal wieder richtig aufregen. Das Fernsehen war da, geduldig erzählte Vahrenholt den Reportern vom ZDF-"Auslandsjournal", wie viel Geld RWE jedes Jahr in alternative Energien steckt und wie sich der Konzern wandelt. Wenig später wurde der Beitrag ausgestrahlt. Vahrenholt sah grau aus im Kameralicht, und die Journalisten machten sich ausgiebig darüber lustig, dass RWE sich in der eigenen Fernsehwerbung als freundlicher grüner Gigant präsentiert, in Wirklichkeit aber nur 2,4 Prozent des Stroms aus regenerativen Quellen stammen. "Der Energieriese - im Werbefilm tut er alles für den Klimaschutz. Aber eben nur im Werbefilm", feixt die Stimme aus dem Off. "Da habe ich mich schon sehr geärgert", sagt Vahrenholt.
Greenwashing nennt man es, wenn Konzerne ihr Image mit grüner Energie aufpolieren, in Wirklichkeit aber nicht viel passiert. Kaum einem wird das so laut vorgeworfen wie RWE. "Der Konzern ist sicher der größte Stromproduzent Deutschlands", sagt Björn Klusmann vom Bundesverband Erneuerbare Energien. "Aber im Bereich erneuerbare Energien ist er kein Riese, sondern eher ein Zwerg." Selbst Großprojekte wie der Windpark vor der britischen Küste, für den RWE vor wenigen Tagen den Zuschlag erhalten hat, stimmen die Kritiker nicht milde. Ein Manager eines deutschen Greentech-Unternehmens höhnt: "Die pumpen da jetzt Geld rein, und wenn sie keine Lust mehr haben, verkaufen sie alles wieder. Da kann dann auch ein Vahrenholt nichts gegen tun."
"Ich war ja auch kritisch am Anfang", gibt Vahrenholt zu. Als RWE-Chef
Jürgen Großmann ihn 2007 zu Innogy holen wollte, winkte er zuerst ab. "RWE war ja nicht gerade der Fackelträger der Erneuerbaren."