Finanzvorstand Paul Achleitner verteidigt die defensive Anlagestrategie der Allianz
Die Lebensversicherungen stehen derzeit vor allem aufgrund der niedrigen Kapitalmarktzinsen unter Druck. Sie haben langfristige Verzinsungsversprechen abgegeben, erzielen aber mit sicheren Anlageformen wie Anleihen nur magere Renditen. Erst am Donnerstag warnte der oberste Finanzaufseher, BaFin-Chef
Jochen Sanio , das Geschäftsmodell der Lebensversicherer beruhe darauf, dass es immer Kapitalanlagen mit ausreichender Rendite gebe, um die Zinsversprechen erfüllen zu können. Daran seien angesichts des gegenwärtigen Zinsniveaus Zweifel angebracht.
Der Marktführer Allianz investiert rund 400 Mrd. Euro an Lebensversicherten-Geldern und Schadenrückstellungen. "Meine Vorgänger in diesem Job hätten die vergangenen zwei Jahre als gigantische Gelegenheit zum Aktien-Investment gesehen", sagte Achleitner. Schließlich habe die Allianz viele Verpflichtungen über Zeithorizonte von 25 Jahren und mehr, da könne man auf eine Erholung der Papiere setzen. "So etwas kann man nur machen, wenn man nach den alten HGB-Regeln bilanziert", sagte er. Unter heutigen Bilanzanforderungen führe das zu hohen Schwankungen bei den Ergebnissen. "Die können wir uns nicht leisten", sagte Achleitner. Dazu komme das Umfeld, das durch hohe Ungewissheit und Spekulation gekennzeichnet sei. Die strukturellen Probleme hinter der Krise seien nicht gelöst, die Kreditblase nicht überwunden.