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Im Einsatz gegen Schnee und Eis

In 56 burgenländischen Gemeinden übernehmen Landwirte über den Maschinenring den Winterdienst. Das Ziel: Arbeitsplätze erhalten.

Winterdienst Der Winterdienst ist für Landwirte ein wichtiges Zusatzeinkommen. DruckenSendenLeserbrief
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Seit 20 Jahren kümmert sich Landwirt Franz Haider darum, dass das rund 25 km lange Straßen- und Wegenetz von Zemendorf-Stöttera frei von Schnee und Eis ist. Haider, der einen Ackerbaubetrieb mit Putenmast sein Eigen nennt, sitzt in einem normalen Winter rund 50 Stunden hinter dem Lenkrad seines Traktors, um den Schnee in der Gemeinde wegzuräumen. Neben Zeit muss er auch Nerven investieren: "Es gibt schon immer wieder Beschwerden der Anrainer, dass ich den Schnee auf diese und nicht die andere Seite geschoben hab."

Wurde Franz Haider früher direkt von der Gemeinde beauftragt, läuft der Winterdienst seit 2001 über den Maschinenring - neben gewerberechtlichen und sozialen Gründen vor allem wegen Haftungsproblemen. Der Zemendorfer Gemeindevorstand Herbert Pinter nennt es die Amerikanisierung der Verhältnisse: "Vor zehn Jahren sind die Leute ausgerutscht und wieder aufgestanden, vor fünf Jahren haben sie um Hilfe geschrien und jetzt schreien sie nach dem Rechtsanwalt."

Wie Zemendorf setzen insgesamt 56 burgenländische Gemeinden bei der Schneeräumung auf den Maschinenring. "Das ist der Idealfall einer win-win-Situation", meint Agrar-Landesrat Werner Falb-Meixner, "man kombiniert die tote Zeit in der Landwirtschaft mit dem vorhandenen Material zum Vorteil der Gemeinden." Die Kommunen müssten sich keine teuren Maschinen anschaffen und für die Landwirte bedeute es ein wichtiges Zusatzeinkommen. Diese bekommen einen Stundensatz sowie eine Gerätepauschale. Immerhin kostet die Anschaffung eines Schneeschildes für einen Traktor mindestens 3000 Euro. Laut Franz Reichardt, Geschäftsführer des Maschinenring-Service Burgenland, sind burgenlandweit 220 Leute im Räumeinsatz. Man betreue 486 Kunden: Von Wohnbaugenossenschaften über Einkaufszentren bis zu Bahnhöfen. Geboten wird ein Gesamtpaket inklusive Haftungsübernahme. Ziel sei es, so Reichardt, "Arbeitsplätze in der Landwirtschaft erhalten".


Artikel vom 15.01.2010 10:16 | KURIER | Susanne Eiweck


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