GEO EPOCHE Nr. 34 - 12/08 - Die Germanen Seite 1 von 5
Artikel drucken   Artikel per E-Mail weiterempfehlen  Artikel bookmarken/vorschlagen
Artikel per E-Mail weiterempfehlen
[x]
[?]


Bitte geben Sie Ihren Namen an!


Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse an!
Die angegebene E-Mail-Adresse ist ungültig!


Bitte geben Sie eine Empfänger-Adresse an!
Die angegebene E-Mail-Adresse ist ungültig!




* Pflichtfeld

E-Mail versenden schließen [x]

Hinweis: Ihre E-Mail-Adresse und die E-Mail-Adresse des Empfängers werden ausschließlich zu Übertragungszwecken verwendet und nicht an Dritte weitergeben!



Text von Cay Rademacher

Nibelungensage: Epos aus uralten Zeiten

Das Nibelungenlied, um 1200 verfasst, scheint ein grausames Märchen zu sein. Und doch verbirgt sich hinter der Sage eine wahre Geschichte - vom Untergang zweier Germanenreiche


Uns ist in alten maeren – wunders vil geseit, schreibt vor rund 800 Jahren ein unbekannter Dichter: „Uns wird in alten Geschichten vom Wunderbaren viel erzählt.“ Und dann reiht er Zeile an Zeile.

Niemand weiß, wie lange er an seinem Werk arbeitet, Jahre werden es wohl sein. Am Ende sind es mehr als 2300 Strophen: ein Heldenepos über Krieger und Spielleute, Königinnen und Jungfrauen, über Drachen, Zwerge und einen fluchbeladenen Schatz.

Mord, Verrat und ewige Treue
Eine Geschichte von Treue und Verrat, von Liebeshochzeit und Brudermord, von Festen und Zweikämpfen. Ein Drama, das in Glanz und Abenteuer beginnt, doch in Feuer und Blut endet. Eine Erzählung, deren Wurzeln tief in die germanische Zeit zurückreichen, deren Wirkung aber noch heute spürbar ist: das Nibelungenlied. Das deutsche Nationalepos.



'Wie Iring erschlagen ward' - Holzstich aus der Marbachschen Ausgabe des Nibelungenliedes, Leipzig 1840, nach Zeichnung von Alfred Rethel (1816-1859)
 (Foto von: Otto Wiegand, 1840)
© Otto Wiegand, 1840
Foto vergrößern
'Wie Iring erschlagen ward' - Holzstich aus der Marbachschen Ausgabe des Nibelungenliedes, Leipzig 1840, nach Zeichnung von Alfred Rethel (1816-1859)

Es ist die Geschichte vom Glück und Verhängnis der Burgunderprinzessin Kriemhild. Ihre Brüder Gunther, Gernot und Giselher herrschen als Könige am Hof der Burgunder in Worms über das Reich am Rhein. Ihr wichtigster Ratgeber ist der finstere Hagen von Tronje. Eines Tages erscheint dort Siegfried, Königssohn aus dem kleinen Reich von Xanten am Niederrhein: ein Held, der von Kriemhilds legendärer Schönheit gehört hat und sie heiraten will. Hagen seinerseits hat bereits von dem Krieger vernommen und berichtet seinen monarchischen Herren warnend von dessen Taten.

In einem fernen Land – „gut hundert lange Meilen oder mehr“ von Island entfernt – habe Siegfried die Söhne des Königs Nibelung mit seinem legendären Schwert Balmung erschlagen und deren Schatz geraubt sowie dem Zwerg, der den Schatz bewachte, eine Tarnkappe abgenommen, die unsichtbar macht und übermenschliche Kräfte verleiht. Zudem habe Siegfried einen Drachen erstochen und in dessen Blut gebadet, was seine Haut unverwundbar macht.

Trotzdem wird Siegfried in Worms gastlich aufgenommen. Doch bevor er Kriemhilds Hand erhalten kann, soll er Gunther bei einem Abenteuer beistehen. Schon bald segelt Siegfried mit ihm nach Island, wo Brünhild herrscht – eine Königin mit magischen Kräften, solange sie jungfräulich bleibt. Gunther will sie zur Gemahlin gewinnen. In drei Wettkämpfen muss sich der älteste der Burgunderkönige mit Brünhild messen. Und gewinnt sie nur, weil ihm Siegfried, unsichtbar dank der Tarnkappe, hilft, die Unbesiegbare zu besiegen.

Siegfried, der Drachentöter und Held, soll sterben
Mit Brünhild kehren die Helden zurück nach Worms. Die Isländerin wird Gunthers Gattin, am selben Tag heiratet Siegfried die schöne Kriemhild. Doch in der Nacht hilft er seinem Schwager: Verborgen dank der Tarnkappe, ringt er Brünhild im Schlafgemach des Burgunderkönigs nieder, sodass Gunther ihr die Jungfräulichkeit nehmen kann. Zehn Jahre vergehen, dann verrät Kriemhild im Streit Brünhild, dass Gunther sie einst nur mithilfe des unsichtbaren Siegfried bezwungen habe. Die tief beleidigte Königin fordert von ihrem Gatten Siegfrieds Tod. Auch Hagen rät zum Mord: Lange schon fürchtet er die Macht des Drachentöters, die sich speist aus dessen Kraft und dem Reichtum des Nibelungenhortes.

Listig entlockt er Kriemhild Siegfrieds verwundbare Stelle, denn als der einst im Drachenblut badete, legte sich ein Lindenblatt zwischen seine Schultern. Bei einer Jagd stößt Hagen eine Lanze in jene Stelle und tötet Siegfried. Den Leichnam legt er Kriemhild vor das Schlafgemach. Später versenkt er den Nibelungenhort im Rhein. Kriemhild, verraten von ihrem Bruder, lebt 13 Jahre lang machtlos in Worms. Dann erscheint dort ein Brautwerber, gesandt vom mächtigen Hunnenkönig Etzel: Der Monarch der wilden Krieger will Kriemhild heiraten. Hagen ist dagegen, doch die Burgunder lassen ihre Schwester ziehen.

Noch einmal vergehen 13 Jahre, dann lädt Kriemhild, längst Etzels Gemahlin, ihre Brüder in den Hunnenhof ein. Wieder warnt Hagen vergebens, der eine Falle ahnt: Die Könige und mehr als 1000 Recken ziehen vom Rhein los, die Donau entlang bis zum Palast von Etzel.

Nun, da sie sich auf diese Schicksalsreise begeben, nennt der Dichter die Burgunder fortan „Nibelungen“ – der Schatz hat seinen Besitzern, zuerst den Söhnen König Nibelungs, dann Siegfried, den Tod gebracht. Bald wird sein Fluch auch die Burgunder treffen, der Namenswechsel deutet dies an.


zurück zur Hauptseite



Seite 1 von 5



Lesezeichen für den Artikel "Nibelungensage: Epos aus uralten Zeiten" setzen bei...

BlinkList del.icio.us Folkd Furl Google Linkarena Mister Wong OneView Webnews YiGG Yahoo MyWeb

art, Reise auf BRIGITTE.de, Reise auf Eltern.de, Kinder auf GEOlino, Reisen auf GEO-Reisecommunity, Laender auf NATIONAL GEOGRAPHIC, Tipps auf PM Online, Reise auf stern.de

G+J Glossar
Partner-Angebote