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09.02.2010

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Ausland
USA: Ex-Wahlkampfmanager Plouffe wieder an Obamas Seite
US-Präsident engagiert Ex-Wahlkampfmanager

Stratege Plouffe kehrt zurück

Er war der Strippenzieher im Hintergrund des Wahlkampfs von Barack Obama: David Plouffe hat die gigantische Kampagnen-Maschinerie zum Laufen gebracht. Jetzt kehrt der Stratege an die Seite des US-Präsidenten zurück, um dessen ramponiertes Image aufzupolieren.

Von Klaus Kastan, BR-Hörfunkstudio Washington

David Plouffe freut sich darüber, dass er immer noch unerkannt durch die Straßen Washingtons gehen kann. Unscheinbar wirkt er, sein Gesicht ist nur wirklichen politischen Insidern ein Begriff. Medienauftritte scheut er eher. Lediglich als er im vergangenen Jahr sein Buch über den Wahlkampf mit Barack Obama herausgegeben hat, war er öfter auf den Bildschirmen zu sehen.

Der Verlag versprach sich davon - wohl nicht zu unrecht - eine höhere Auflage. Schon der Titel des Buchs ist eine Anspielung auf seinen alten und neuen Chef. "Audacity to win" heißt das Werk von David Plouffe (sinngemäß: "Der Mut zu gewinnen"). Obamas letztes Buch hieß: "Audacity of Hope" ("Hoffnung wagen").

Plouffes Job: Obamas Ansehen steigern

Dass der Politikberater jetzt an die Seite Obamas zurückkehrt, zeigt, wie sehr der Präsident seinen alten Wahlkampfmanager schätzt. Und was er von ihm erwartet, ist auch klar: Plouffe soll dem Präsidenten jeden Tag sagen, was er machen muss, damit seine Politik in der breiten Öffentlichkeit besser ankommt.

Freilich hat sich im Verhältnis zwischen dem Strategen und dem einstigen Wahlkämpfer Obama einiges geändert. Zum Beispiel die Anrede, gab Plouffe in einem Fernsehinterview unumwunden zu:

Soll Obama und die Demokraten wieder nach vorne bringen: Der Politstratege David Plouffe. (Foto: AP) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Soll Obama und die Demokraten wieder nach vorne bringen: Der Politstratege David Plouffe. ]
Seit dem Tag von Obamas Amtsantritt im Weißen Haus sagt Plouffe zu seinem alten Freund nicht mehr Barack, sondern nur noch  Mr. President. Das verlange der Respekt vor dem hohen Amt, so der Politstratege. Plouffe war für Obama im Präsidentschaftswahlkampf der kongeniale Partner. Gemeinsam haben beide: Sie denken rational, beherrschen die Analyse und ziehen die richtigen politischen Schlussfolgerungen. Der Unterschied ist: Plouffe ist der Mann, der sich im Hintergrund wohlfühlt - Obama dagegen ist geboren für das Rampenlicht.

Ex-Wahlkampfberater sammelte Millionen von Kleinspenden

Plouffe schuf für den damaligen Kandidaten diese Plattform. Er entwickelte für die Kampagne eine Wahlkampfmaschine, die es in dieser Form zuvor noch nie gegeben hatte. So baute der Stratege beispielsweise nicht auf Spenden aus Industrie und Wirtschaft, wie es Hillary Clinton getan hatte, sondern auf Millionen von Kleinspendern. Allein die Kontaktliste von Anhängern und Sympathisanten Obamas umfasste 13 Millionen Adressen. 750 Millionen Dollar wurden gespendet, überwiegend wurden Beträge in zweistelliger Höhe überwiesen.

Diese Graswurzel-Bewegung war die Basis für Obamas Sieg, zunächst bei den Vorwahlen über Hillary Clinton und dann bei der eigentlichen Präsidentschaftswahl über John McCain. Davon ist Plouffe absolut überzeugt: "Die  freiwilligen Helfer in unserer Graswurzel-Bewegung waren eine ungeheure Macht  für unsere Kampagne. Sie finanzierten unseren Wahlkampf, sie organisierten ihn, sie vermittelten unsere politischen Kernaussagen von Angesicht zu Angesicht - und umgekehrt motivierten diese Wahlhelfer auch uns", sagt er.   

"Die schwierigste Entscheidung ist, wie man die Zeit aufteilt"

Ohne den unermüdlichen Arbeiter Plouffe und seinen Freund und Kollegen David Axelrod hätte es diese Bewegung für Obama wohl kaum gegeben. Axelrod ist übrigens beim Präsidenten geblieben, er ist im Weißen Haus sein engster Berater. Plouffe wird jetzt auf Bitten Obamas in der Parteizentrale der Demokraten nach dem Rechten sehen. Das ist dringend notwendig. Denn wie man bei den Senatsnachwahlen in Massachusetts feststellen konnte, laufen die Wähler der Partei des Präsidenten zurzeit davon.

Anfang November werden das Repräsentantenhaus und ein Teil des Senats neu gewählt. Die Zeit ist knapp, niemand weiß das besser als Plouffe: "Die schwierigste Entscheidung ist immer, wie man die Zeit aufteilt", meinte er kürzlich in einem Interview, sah auf die Uhr und drängte schon zum nächsten Termin.

Stand: 07.02.2010 13:52 Uhr
 

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