1994-2003 Landwirtschaftsminister
2003-2006 Klubobmann der ÖVP
2007-2008 Vizekanzler und Finanzminister
2007-2008 Bundesparteiobmann der ÖVP
Mit Wilhelm Molterer übernahm 2006 der logische Nachfolger von Wolfgang Schüssel die ÖVP. Denn in den sieben Jahren davor erwarb sich Molterer als Klubchef den Ruf einer unumstrittenen, gleichzeitig aber stets loyalen Nummer zwei hinter dem unangefochtenen Leitwolf.
Wann immer Heikles zu verhandeln war, wurde der "Willi", wie Molterer von Freunden und Bekannten gerufen wird, an die Front geschickt. Von selbst drängte es ihn allerdings selten ins grelle Scheinwerferlicht – der bekennende Oberösterreicher fungierte lieber im Hintergrund. Vor Kameras könnte er wohl auch kaum seiner bevorzugten Kleiderordnung – das Sakko über die Schultern hängend, die Hände frei – in gewohnter Weise frönen.
Der gebürtige Steyrer Jahrgang 1955, der mit 14 Jahren vom früheren ÖVP-Abgeordneten Josef Molterer adoptiert wurde, weil dieser einen Erben für seinen Hof suchte, arbeitete sich im mächtigen Bauernbund die Karriereleiter konsequent nach oben. Anfangs als Studentenpolitiker in Linz, wo er Sozialwissenschaften studierte, aktiv, startete er seinen Aufstieg im Agrarressort der Landesregierung.
Der Ruf nach Wien ereilte Molterer 1987, wo er Sekretär von Landwirtschaftsminister Josef Riegler wurde. Rieglers Nachfolger, Franz Fischler, erkor das vielseitige politische Talent zum Büroleiter. 1990 kam er in den Nationalrat, wurde Generalsekretär und 1994 Nachfolger Franz Fischlers als Landwirtschaftsminister, ein Amt, das auch nach der schwarz-blauen Wende 2000 behielt. Von hier wechselte er im Februar 2003 in die Rolle des Klubobmanns.
Molterer galt als umsichtiger strategischer Denker in der Volkspartei, dem von Kritikern auch der Ruf eines "Personalchefs" der Republik umgehängt wird. Zu einiger Bekanntheit brachte es auch eine Wortschöpfung des Kabarettisten Alfred Dorfer, das "Moltofon". Mit diesem soll der langjährige ÖVP-Mediensprecher Journalisten mitunter gerne von seiner Sicht der Dinge in Kenntnis gesetzt haben.
Der eigene Bauernhof in Sierning ist heute verpachtet, da Molterer mit seiner Familie – er ist Vater von zwei Söhnen – in Wien lebt.
(Bild: APA)
Donnerstag, 11. Jänner 2007 00:28:08
Update: Dienstag, 25. November 2008 16:58:00