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Die österreichische RegierungPrint this

Bundeskanzler Werner Faymann

Von WZ Online


Werner Faymann ist der sechste SPÖ-Bundeskanzler. Erster roter und insgesamt längst dienender Bundeskanzler der Zweiten Republik war Bruno Kreisky, der die Sozialdemokraten 1970 aus dem 25-jährigen Dasein als kleiner Koalitionspartner der ÖVP geholt hatte. Faymann ist mit 48 Jahren der zweitjüngste Regierungschef nach seinem Vorgänger Alfred Gusenbauer, der Anfang 2007 mit 46 Jahren in das Kanzleramt eingezogen war.

Faymann, geboren am 4. Mai 1960 in Wien, kommt aus einem eher bürgerlichem Umfeld, fand aber schon rasch den Anschluss zur Sozialdemokratie. Nach ersten Gehversuchen als Schulsprecher heuerte er bei der Sozialistischen Jugend an, wo er im Stil Martin Luthers fast schon rebellisch sieben Thesen zur Jugendpolitik an die Tür des Rathauses schlug. Später gab sich der ehemalige Jus-Student dann zahmer. Mit gerade einmal 28 wurde er Geschäftsführer der Wiener Mietervereinigung, eine Machtbastion in der Bundeshauptstadt.

Ab 1985 saß Faymann für die SPÖ im Gemeinderat bzw. Landtag, ab 1994 war er Stadtrat für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung und eröffnete in dieser Funktion publikumswirksam unzählige kommunale Wohnbauten. In seinen Jahren in der Stadtregierung wurde ihm mehr als einmal nachgesagt, Ambitionen auf die Nachfolge von Michael Häupl als Wiener Bürgermeister zu hegen.

Doch Faymann etablierte sich schnell in der Bundesregierung. Gusenbauer macht ihn Anfang 2007 in seinem Kabinett zum Infrastrukturminister und Regierungskoordinator. In letzterer Funktion war sein schwarzes Pendant Josef Pröll, die beiden Politiker konnten schon damals gut miteinander. Im Wirkungsbereich seines Infrastrukturministeriums räumte Faymann personell ordentlich auf, seine guten Beziehungen zum Boulevard verhinderten böse Schlagzeilen, als er durchaus umstrittene Manager bei Asfinag und ÖBB mit hohen Abfertigungen heim schickte.

Als Alfred Gusenbauer als Kanzler zunehmend in Frage gestellt wurde, war schnell klar, dass Faymann sein Nachfolger sein sollte. Der umschmeichelte denn auch gleich das Parteivolk von Neusiedler- bis Bodensee und durfte sich bei seinem ersten Wahlparteitag über 98 Prozent der Stimmen freuen. Am wichtigsten dabei war wohl, dass Faymann sofort die von Gusenbauer zurückgedrängten Gewerkschafter wieder ins Boot holte, die dem neuen SPÖ-Chef ursprünglich eher skeptisch gegenüber gestanden waren.

Seitdem hält Faymanns Erfolg an. Mit "genug gestritten" warb Faymann seiner ausgleichenden Persönlichkeit entsprechend für Eintracht statt Zwietracht und konnte - auch dank eines schwachen Gegenkandidaten - letztlich souverän die SPÖ wieder auf Platz eins führen, wenngleich mit starken Stimmenverlusten.

In den Koalitionsverhandlungen erwies sich Faymann einmal mehr als geschickter Taktiker. Mit sanften Tönen half er der widerstrebenden ÖVP auf ihrem Weg in die Regierung. Allzu viel herausholen konnte Faymann für die SPÖ weder personell noch inhaltlich, aber doch zumindest so viel, dass kein parteiinterner Aufstand zu erwarten ist.

Was von Faymann in den kommenden fünf Jahren zu erwarten ist, wagt kaum jemand zu prognostizieren. Welche Themen ihm nun wirklich wichtig sind, können auch Parteifreunde nicht sicher zu beurteilen. Faymann pflegt ein eher bürgerliches Auftreten, dazu passt seine Mitgliedschaft im Rotary-Club. Abzuwarten bleibt, wie Faymann auf Druck vor allem der "Kronen Zeitung" reagieren wird. Sein Leser-Brief an Österreichs größtes Printmedium in Sachen EU-Volksabstimmung war politisch heftig umstritten.

Für sein Privatleben wird dem Vielarbeiter Faymann künftig noch weniger Zeit bleiben. Hobbys hat er nur wenige, das Bergwandern gehört ebenso dazu wie regelmäßige Urlaube am Lido von Venedig. Nicht müde wird er zu betonen, dass seine wichtigste Zeit die mit der Familie ist. Faymann ist in zweiter Ehe mit der Wiener SPÖ-Gemeinderätin Martina Faymann-Ludwig verheiratet und hat mit ihr gemeinsam eine Tochter namens Flora. Seine ältere Tochter Martina entstammt einer früheren Beziehung.

Dienstag, 25. November 2008 16:47:20

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