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Die österreichische RegierungPrint this

Innenministerin Maria Fekter

Von WZ Online

Maria Fekter (52) bleibt der Herrengasse erhalten, die Polizei somit in der Hand einer Chefin - und was für einer. Die scharfzüngige Oberösterreicherin hat noch selten einen Konflikt gescheut. Das hatte sie schon im Parlament als Justizsprecherin so gehalten, in der Volksanwaltschaft war es nicht anders und auch die ersten Monate im Innenressort ließen nicht darauf hindeuten, dass ihr Selbstbewusstsein geschrumpft sein könnte.


Bisher vermochte Fekter im Ministerium noch nicht recht viel zu bewegen. Kaum war sie im Frühsommer als Nachfolgerin von Günther Platter angelobt, war die Koalition auch schon wieder aufgelöst, und statt Sachpolitik zählte nur noch der Wahlkampf. In diesem tat sich Fekter dann mit typisch rechten Vorhaben hervor. Sie wollte offensichtlich straffällig gewordene Asylwerber abschieben, auch wenn deren Verfahren noch nicht rechtskräftig entschieden seien, und sie plädierte dafür, den Begriff des Kulturdelikts einzuführen, um die Verwerflichkeit von ohnehin strafbaren Vergehen wie Genitalbeschneidung und Ehrenmorden klarer darzustellen.

In der Zuwanderungs- wie auch in der Sicherheitspolitik ist keine allzu liberale Haltung von ihr zu erwarten. Viel Druck der SPÖ auf sie wird da wohl auch nicht ausgeübt werden, ihr roter Co-Verhandler Norbert Darabos war sich mit Fekter rasch handelseins. Ganz in ihrem Interesse dürfte sein, dass die Zahl der Polizisten aufgestockt werden soll, wurde sie doch selbst erst im Sommer Opfer eines Handtaschenraubs in einem Wiener Innenstadt-Lokal.

Ihr Job im Innenministerium ist nicht die erste Regierungsaufgabe Fekters. Anfang der neunziger Jahre saß sie als Staatssekretärin für Bauten und Tourismus im Kabinett Vranitzky III, nachdem sie erst kurz davor erstmals in den Nationalrat eingezogen war. Nach dem Regierungsamt ging es zurück ins Parlament, wo sie sich als Justizsprecherin einen Ruf als konservative Hardlinerin erwarb.

Als man schon meinte, mit der Karriere der Juristin und Betriebswirtin gehe es langsam dem Ende zu und sie werde sich nun bald ganz dem familieneigenen Kieswerk-Unternehmen widmen, war Fekter plötzlich fast aus dem Nichts wieder da. Nach der Wahlniederlage 2006 trat Fekter überraschend gegen den offiziellen Parteikandidaten Michael Spindelegger intern um den Posten des Zweiten Nationalratspräsidenten an und unterlag nur um eine Stimme.

Danach wurde sie als Fraktionschefin in den Eurofighter-Ausschuss entsandt, wo sie die diversen Angriffe gegen die Volkspartei zu parieren suchte und selbst bei Gegnern mit fundiertem Wissen Anerkennung fand. Sie scheute dabei keine lautstarken Konfrontationen - vorzugsweise mit dem ehemaligen FPÖ-Volksanwalt Ewald Stadler, der von Fekter derart genervt war, dass er sie fragte: "Sind sie besessen?"

Die Partei dankte Fekter ihr Engagement diesmal wirklich mit der Kür zur Volksanwältin. Den Job hatte sie freilich nur rund ein Jahr. Dass es ihr in der Volksanwaltschaft ein wenig zu langweilig geworden sei, bestreitet Fekter nur halbherzig. Sichtlich wohler fühlt sie sich jetzt, wo sie wieder in der Spitzenpolitik führend mitmischen kann, und das auch unter Josef Pröll, der sein Vertrauen Fekter gegenüber dadurch zum Ausdruck brachte, dass er sie zur Koordinatorin der Koalitionsgespräche machte, eine Aufgabe, die sie zur allgemeinen Zufriedenheit erledigte.

Privat ist die am 1. Februar 1956 in Attnang-Puchheim geborene Fekter seit vielen Jahren verheiratet und Mutter einer erwachsenen Tochter. Hobbys hat die modebewusste 52-Jährige nicht viele. (APA)

Dienstag, 25. November 2008 16:08:19

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