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Die österreichische RegierungPrint this

Justizministerin Claudia Bandion-Ortner

Von WZ Online

Als BAWAG-Richterin wurde Claudia Bandion-Ortner einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, nun steht ihr als designierter Justizministerin ein überraschender Karrieresprung bevor. Die 41-Jährige galt im Wiener Straflandesgericht, wo sie primär auf Wirtschaftsstrafsachen spezialisiert war, zwar als ÖVP-nahe, aber parteiunabhängig. Als Betriebsausschuss-Vorsitzende hatte sie sich im Grauen Haus jahrelang für die Interessen der Richterschaft gewerkschaftlich stark gemacht.


Claudia Bandion-Ortner wurde am 30.11.1966 in Graz geboren. Mit elf Jahren übersiedelte sie mit ihren Eltern und zwei jüngeren Schwestern in den Salzburger Lungau, wo die Vorzugsschülerin 1985 am Bundesgymnasium Tamsweg maturierte. Dass sie anschließend in Graz Jus zu studieren begann, dürfte ihr wohl schon in die Wiege gelegt worden sein: Ihr Vater war beinahe 30 Jahre lang Vorsteher des Bezirksgerichts Tamsweg. Auch der Großvater war schon Richter gewesen. Ein Onkel und zwei Cousins sind als Anwälte tätig.

Nach ihrem Studium ging Claudia Bandion-Ortner nach Wien, wo sie sich als junge Strafrichterin erste Sporen im Straflandesgericht verdiente. "Eher zufällig", wie sie einmal sagte, landete sie dort schließlich in der Wirtschaftsabteilung. 1999 bewies sie erstmals ihre Qualitäten als Verhandlungsleiterin, als sie den Konsum-Prozess bewältigte, der zur Verurteilung von Hermann Gerharter, dem ehemaligen Generaldirektor des als "Roten Riesen" titulierten Einzelhandels-Filialisten, führte.

Ihre bisher größte berufliche Herausforderung ereilte die Richterin, als sie zur Vorsitzenden des Schöffensenats bestimmt wurde, der im BAWAG-Prozess über Schuld oder Schuldlosigkeit des früheren BAWAG-Generaldirektors Helmut Elsner, seines Nachfolgers Johann Zwettler und weiteren Ex-Vorstandsmitgliedern zu befinden hatte. Vom 16. Juli 2007 bis zum 4. Juli 2008 dauerte das Verfahren, an dessen Ende Elsner nach 117 Verhandlungstagen wegen Untreue, schweren Betrugs und Bilanzfälschung zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt wurde.

Inzwischen legendär sind dabei die Wortgefechte zwischen Elsner und der Richterin, der ihr einmal unter Anspielung auf ihre gesellschaftlichen Aktivitäten vorwarf: "Während Sie abgetanzt haben, Frau Rat, habe ich hart gearbeitet!"

Tatsächlich zeigte sich Bandion-Ortner gern auf Society-Events, wo die meist gut gelaunte, lebenslustige "Frau Rat" etliche Reporter beeindruckte, die ihr das Attribut "Blitzauge" verliehen. Seit ihrer Hochzeit - die Richterin ist seit 2002 mit einem Kriminalbeamten verheiratet und Mutter eines fünfeinhalbjährigen Sohnes - schränkte sie diese Aktivitäten allerdings deutlich ein.

Ihren Ehemann ehelichte sie übrigens am selben Ort, wo sie später Helmut Elsner verurteilten sollte: Um ihre Verbundenheit mit ihrem Beruf und ihrem Arbeitsplatz auszudrücken, ließ sie sich im Großen Schwurgerichtssaal standesamtlich trauen. Die zur Hochzeit im Grauen Haus geladenen Gäste wurden dabei zur "Urteilsverkündung" gebeten, wie den gedruckten Einladungen zu entnehmen war.

Die Landesinnung der Wiener Augenoptiker hat Claudia Bandion-Ortner übrigens vor kurzem den Brillen- Award 2008 verliehen. Auffällige Sehbehelfe sind so etwas wie das Markenzeichen der 41-Jährigen. Ein Dutzend Exemplare umfasst derzeit ihre Kollektion, von der sich die Optiker beeindruckt zeigten. Sie lobten "die modisch gelebte Vielfalt", mit der Bandion-Ortner eine "Unterstreichung ihrer Persönlichkeit" gelinge. (APA)

Dienstag, 25. November 2008 16:09:37

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