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Die österreichische RegierungPrint this

Sozialminister Rudolf Hundstorfer

Von WZ Online

In jeder Krise liegt eine Chance - über diese Binnenweisheit könnten Ewald Nowotny und Rudolf Hundstorfer (57) ein Liedchen singen. Nachdem sie die BAWAG-Leiden überstanden hatten, ging es hurtig nach oben. Während der frühere Banken-Chef Nowotny schon im Frühling zum Nationalbank-Gouverneur aufstieg, bringt der Herbst Hundstorfer das Amt des Sozialministers, das für einen Gewerkschafter wohl bedeutendste Regierungsamt, umso mehr als es nun auch durch die Arbeitsagenden wieder aufgefettet wurde.


Das gewerkschaftliche Prestige des Sozialministeriums ist wohl auch einer der Gründe, warum Hundstorfer das ebenso angesehene Amt des ÖGB-Chefs abgab, um in den vergleichsweise unsicheren Regierungsjob zu wechseln. Vielleicht war er auch des Präsidentenamtes schon müde. Bevor er 2006 zum Gewerkschaftspräsident wurde, war er immerhin elf Jahre lang Präsident des Gemeinderats.

Im Rathaus, wo er schon seine Lehrjahre als Kanzleibediensteter absolvierte und verschiedene Verwaltungsbereiche durchlief, ging es stetig nach oben. Neben seiner Funktion im Gemeinderat amtierte er als Chef der Gemeindebediensteten-Gewerkschaft und wurde damit zu einem der mächtigsten Männer im Rathaus. Gegen seinen Willen ging wenig, was sich etwa beim günstigen Pensionsrecht der Rathausbeamten und beim Verhindern einer Ausgliederung der MA 48 (Müllabfuhr) bewies.

Gewerkschaftlich ist Hundstorfer, geboren am 19. September 1951 in Wien, seit fast 40 Jahren tätig, was ihm ein gut funktionierendes Netzwerk eingebracht hat: 1967 Jugendvertrauensmann, ab 1976 freigestellter Personalvertreter, ab 2001 Geschäftsführender Vorsitzender der GdG, dann 2003 GdG-Vorsitzender und auch ÖGB-Vizepräsident. Seine Förderer waren sein Vorgänger in der GdG, Günter Weninger, und ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch. Ersterem droht im BAWAG-Skandal eine Haftstrafe, zweiterer ist im ÖGB heute persona non grata.

Hundstorfer hat die BAWAG-Causa hingegen genützt, auch wenn sie so manches seiner Haare grau gefärbt hat. Verzetnitsch persönlich setzte ihn als seinen interimistischen Nachfolger ein. Er erlitt das Schicksal, als jener Präsident in die Geschichte einzugehen, der die BAWAG verkaufen musste.

Beim ÖGB-Bundeskongress bekam Hundstorfer eine solide Mehrheit und lenkt seit Jänner 2007 offiziell das schlingernde ÖGB-Schiff, das er schon seit 2006 interimistisch gesteuert hatte. Aus der großen Reform wurde in der Ära Hundstorfer nichts, aber einige Neuerungen wurden eingeleitet, den kleineren Fraktionen etwas mehr Mitsprache gegeben. Ein wesentlicher Erfolg bleibt: Der ÖGB ist finanziell wieder saniert.

Die grundsätzliche System-Problematik, dass der Präsident im ÖGB wenig zu sagen hat, da die Macht im Prinzip bei den großen Einzelgewerkschaften liegt, konnte auch der leutselige und humorvolle Hundstorfer nicht ändern. Im Sozialministerium kommt es in erster Linie auf sozialpartnerschaftliches Geschick an, um erfolgreich Politik zu machen. Und über dieses Gespür verfügt der leidenschaftliche "Winston"-Raucher Hundstorfer ohne Zweifel.

Privat ist Hundstorfer zum dritten Mal verheiratet, allerdings ist die erste Ehefrau auch die Dritte. Den drei Verbindungen entstammt eine Tochter, dazu hat der Ex-Handballer und Präsident des Wiener Handballverbands zwei Stiefkinder. Exotisch ist das bevorzugte Urlaubsziel der Hundstorfers, auch wenn es in Europa liegt. Der neue Sozialminister liebt Badeurlaub in Holland. (APA)

Dienstag, 25. November 2008 16:16:18

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