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Artikel aus dem EXTRA LexikonPrint this

Zum Internationalen Kongress für Christliche Archäologie in Wien

Zwischen Rom und Konstantinopel

Seit mehr als einhundert Jahren findet mit etwa fünfjährigem Abstand in jeweils einem anderen Gastland der Internationale Kongress für Christliche Archäologie statt.
Auf dem letzten Kongress 1994 in Split wurde Österreich von allen anwesenden Nationen als Tagungsort des diesjährigen 14. Kongresses gewählt, der nun vom 19. bis 26. September in Wien stattfindet. An
dieser fachübergreifenden Tagung nehmen 500 Wissenschafter aus 40 Nationen teil, wobei alle an der Spätantike und dem frühen Christentum interessierte Disziplinen wie Archäologie, Byzantinistik,
Geschichte, Judaistik, Kunstgeschichte, Numismatik, Philologie, Theologie etc. vertreten sind.

Die Christliche Archäologie widmet sich der Erforschung der materiellen Hinterlassenschaft frühchristlicher Kunst und Kultur und ihren Wechselwirkungen in der Auseinandersetzung mit der spätantiken
nichtchristlichen Gesellschaft. Obwohl die Christliche Archäologie in Österreich eine noch relativ junge Disziplin ist, haben schon zu Beginn unseres Jahrhunderts österreichische Wissenschafter die
Erforschung der frühchristlich-spätantiken Epoche ganz entscheidend geprägt und das Profil dieses Zweigs der Altertumswissenschaften geschärft; so etwa Alois Riegl, der den Begriff der Spätantike
überhaupt erst prägte oder auch Josef Strzygowski, der gegen die damals fast ausschließlich auf Rom und den Westen konzentrierte Sicht der frühchristlichen Zeit die Bedeutung Byzanz' und des Ostens
herausstellte. Gerade aus den letzten beiden Jahrzehnten kann die österreichische Christliche Archäologie eine Reihe international anerkannter Ergebnisse vorweisen, wie etwa die Erforschung
hochinteressanter frühchristlicher Komplexe in Kärnten (etwa des Pilgerzentrums auf dem Hemmaberg oder der frühchristlichen Kirchen in Teurnia).

Die Einladung zum Kongress nach Wien unter dem Generalthema „Frühes Christentum zwischen Rom und Konstantinopel" trägt einem besonderen historischen Bewusstsein Rechnung: Die Unterschiedlichkeit der
historischen und kulturellen Entwicklung zwischen dem schon dem Untergang geweihten Westreich mit dem alten Zentrum Rom und dem neugegründeten Konstantinopel als Hauptstadt des aufblühenden
Ostreiches führte seit der Spätantike zur sukzessiven Trennung von Orient und Okzident. In beinahe bedrückender Aktualität brechen in den Ländern des Balkans heute die ethnischen, religiösen und
politischen Konflikte auf, deren Ursprung sich in vielfacher Hinsicht auf die spätantike Situation zwischen beiden Reichshälften zurückführen lassen. Den Organisatoren war es daher ein besonderes
Anliegen, neben der selbstverständlichen Interdiziplinarität die geopolitische Lage Österreichs zu nutzen, um auch einer möglichst großen Gruppe von Forschern aus Ländern des ehemaligen Ostblocks die
Teilnahme in Wien und die Präsentation ihrer im Westen oft zu wenig bekannten Forschungen zu ermöglichen.

Nähere Auskünfte unter der Wiener Tel.-Nr.: 01-427 74 06-01.

Freitag, 17. September 1999 00:00:00
Update: Dienstag, 01. März 2005 16:47:00

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