Wiener Zeitung Neu in der Linkmap:
 
  Wiener Zeitung Homepage Amtsblatt Homepage LinkMap Homepage Wahlen-Portal der Wiener Zeitung Sport-Portal der Wiener Zeitung Spiele-Portal der Wiener Zeitung Dossier-Portal der Wiener Zeitung Abo-Portal der Wiener Zeitung Suche Mail senden AGB, Kontakt und Impressum Das Unternehmen Benutzer-Hilfe
 Politik  Europa  Kultur  Wirtschaft  Computer  Wissen  extra  Panorama  Wien  Meinung  English  MyAbo 
 Lexikon Interview  Glossen  Bücher  Musik  Debatten 
Artikel aus dem EXTRA LexikonPrint this

Leo Perutz im Spiegel der Literaturwissenschaft

Perutz, Leo: Ewiger Geheimtipp

Von René Freund

Im November dieses Jahres wäre Leo Perutz 120 Jahre alt geworden. Der Autor von Romanen wie "Der Marques de Bolibar", "Der Meister des Jüngsten Tages", "St. Petri-Schnee" oder "Nachts unter der steinernen Brücke" ist eine Art ewiger Geheimtipp der Literaturgeschichte: Zu Lebzeiten war der in Prag geborene Perutz ziemlich erfolgreich, bevor seine Werke im nationalsozialistischen Deutschland verboten wurden.

Perutz, dessen Romane manchmal mystisch-fantastisch, immer aber spannend sind, erlangte weder die Auflagen eines Jakob Wassermann noch die Weltgeltung eines Franz Werfel.

Auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs konnte Perutz, der im Exil in Tel Aviv lebte, nicht mehr an frühere Erfolge anschließen. Er starb - das bezeichnende Ende eines "Altösterreichers" - 1957 in Bad Ischl, auf Kur im Kaiserort.

In den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts erlebte der Autor eine Renaissance, die sich möglicherweise mit dem Interesse der

Esoterik-Bewegung für fantas-

tische Literatur erklären lässt.

Romane wie "Der schwedische Reiter" oder "Der Meister des jüngsten Tages" wurden neu aufgelegt, Perutz als Vorfahre Umberto Ecos oder Robert Anton Wilsons bezeichnet.

Nun ist im Wiener Sonderzahl Verlag eine Sammlung von Aufsätzen und Vorträgen zu Leo Perutz erschienen. Die Herausgeber Brigitte Forster und Hans Harald Müller sind Perutz-Kenner erster Ordnung, was nicht immer von Vorteil ist. Sie setzen beim Leser so viel Wissen voraus, dass sie zum Beispiel auf eine kurze Zeittafel verzichtet haben, die es auch dem Perutz-Laien vereinfacht hätte, gewisse Werke oder Ereignisse in einen Kontext zu setzen.

So bleibt das Buch also leider auf viele sehr trockene, sehr germanistische Abhandlungen beschränkt, unter denen jene von Wendelin Schmidt-Dengler, Murray G. Hall und Jaanus Vaiksoo angenehm auffallen. Fazit: Erfreu-

lich, dass an Perutz erinnert wird; schade, dass dies nicht in einer etwas ansprechenderen Form geschieht.

Brigitte Forster, Hans Harald Müller (Hg.): Leo Perutz, Unruhige Träume - Abgründige Konstruktionen. Dimensionen des Werks, Stationen der Wirkung. Sonderzahl Verlag, Wien 2002, 260 Seiten.

Freitag, 09. August 2002 00:00:00
Update: Dienstag, 01. März 2005 14:47:00

Lexikon



Wiener Zeitung - 1040 Wien · Wiedner Gürtel 10 · Tel. 01/206 99 0 · Impressum · AGB