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US-Rüstungsmarkt für Europäer weiter unzugänglich – Als Produzent für neue Tankflugzeuge bleibt nur Boeing

EADS-Ausstieg macht EU Sorgen

Dieses Bild bleibt Wunschtraum: Das Northrop/EADS-Flugzeug beim Betanken ein B2-Stealth-Bombers. Foto: epa

Dieses Bild bleibt Wunschtraum: Das Northrop/EADS-Flugzeug beim Betanken ein B2-Stealth-Bombers. Foto: epa

Aufzählung Konsortium mit Europa-Beteiligung gibt auf.
Aufzählung Vorwürfe wegen mangelndem Wettbewerb.

Brüssel/Washington. (gf) Von einem unfairen Wettbewerb könne keine Rede sein, beteuerte man im US-Verteidigungsministerium. Man sei "enttäuscht" über den Ausstieg des Northrop-Grumman-Konzerns und seines europäischen Partners EADS aus dem Rennen um die Lieferung von 197 Tankflugzeugen an die US-Luftstreitkräfte. Trotz der Beteuerungen aus dem Pentagon wird nun aber die EU-Kommission unruhig – denn ein Deal mit europäischer Beteiligung wäre ein Signal gewesen, dass sich der US-Rüstungsmarkt weniger abschottet als bisher.

"Die EU-Kommission wäre extrem besorgt", falls sich herausstellen sollte, dass die Ausschreibungsbedingungen einen offenen Wettbewerb verhindert haben, erklärte Handelskommissar Karel De Gucht am Dienstag in Brüssel diplomatisch. Für eine manipulative Ausschreibung sprechen indessen nicht nur die Beschwerden von Northrop Grumman und EADS. Zunächst hatte das Konsortium die Ausschreibung 2008 nämlich schon gewonnen – "weil die Tanker größer sind, mehr Treibstoff, mehr Fracht und mehr Passagiere aufnehmen können", begründete Air-Force-General Duncan McNabb damals. Konkurrent Boeing und der US-Rechnungshof legten aber Beschwerde ein, es kam zu einer Neuausschreibung.

Und diese sei ganz "maßgeschneidert auf den kleineren und weniger leistungsfähigeren Flieger der Konkurrenz" gewesen, bemängelte nun Airbus-Chef Thomas Enders. Sein Konzern hatte das Tankflugzeug, das die schon Mitte der 50er Jahre eingeführten Boeing KC-135 Stratotanker ersetzen soll, auf Basis des zivilen A330 entwickelt. Australien, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate haben schon bestellt, auch Großbritannien hat den Airbus ausgewählt.

Northrop Grumman sei überzeugt, "dass wir im derzeitigen Umfeld keine Chance haben zu gewinnen, egal wie gut unser Angebot ist", sagte Enders weiter. Er könne "dieser Einschätzung nur folgen". Am Dienstag stimmte EADS-Chef Louis Gallois in Paris in den Chor ein: "Wir haben keine Möglichkeit, den Wettbewerb zu gewinnen."

Dem schloss sich auch der Gouverneur von Alabama, Bob Riley, an, der von einer Farce sprach. In der Stadt Mobile in seinem Bundesstaat hätte ein Werk mit tausenden Arbeitsplätzen für die neuen Tankflugzeuge entstehen sollen.

35-Milliarden-Deal

Allein werde EADS sich nicht bewerben, erklärte Konzernchef Louis Gallois in Paris. Damit ist der Weg frei für Boeing, der US-Luftwaffe zunächst 179 Tankflugzeuge zu liefen. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf 35 Milliarden Dollar (25,6 Milliarden Euro).

Airbus-Rivale Boeing, der fast 50 Jahren ein Monopol auf die Ausrüstung der Air Force hat, kündigte in der vergangenen Woche eine militärische Version seines Passagierflugzeugs 767 an. Sein Angebot will das Unternehmen bis zum 10. Mai vorlegen. Vergeben werden soll der Auftrag im September. Es handelt sich vermutlich nur um den ersten einer ganzen Reihe von Aufträgen, um die rund 500 Maschinen starke US-Tankerflotte zu erneuern.

Sie soll dafür sorgen, dass Militärjets weltweit rund um die Uhr aus der Luft mit Treibstoff versorgt werden können. Außerdem sollen die Flugzeuge für Kranken- und Frachttransporte genutzt werden.

EADS: Luftfahrtriese in den roten Zahlen

(gf) Der Rückschlag bei den Betankungsflugzeugen ist nur das jüngste von vielen Problemen, die der EADS, Europas größtem Rüstungs-, Luft- und Raumfahrtkonzern, derzeit zu schaffen machen. Im Vorjahr wurden 763 Millionen Euro Verlust angehäuft, nachdem man 2008 noch 1,572 Milliarden Gewinn gemacht hatte. Nun soll für heuer die Dividende ausfallen, wurde Dienstag bekannt gegeben.

Hauptverantwortlich für den Verlust sind die Probleme beim Militärtransporter A400M. Die Turboprop-Maschine sollte schon 2008 in Serie gehen, der Erstflug erfolgte aber erst im Dezember 2009. Allein diese Verzögerungen belasten das Budget mit 1,8 Milliarden Euro. Auch die Auslieferungsschwierigkeiten beim Airbus A380 vergrößern das Minus.

Die Passagierflugzeug-Familie Airbus ist die größte Sparte des Konzerns. Im militärischen Bereich werden der Eurofighter und der Eurocopter produziert. Die Hauptaktionäre der EADS sind private und öffentliche Investoren, darunter die deutsche Daimler AG, aber auch die französische und die spanische Staatsholding sind beteiligt.

Printausgabe vom Mittwoch, 10. März 2010
Online seit: Dienstag, 09. März 2010 18:24:00

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