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  25.03.2010, 20:52    

Abgang nach anderthalb Jahren: Wieandt - Stratege statt Sanierer

Axel Wieandt und die Hypo Real Estate - das war ein Missverständnis. Der Ex-Deutsche-Bank-Manager wollte die Skandalbank nicht abwickeln, sondern setzte auf Expansion. Das musste unter dem neuen Eigner schiefgehen. von Melanie Bergermann und Jens Tartler 
Axel Wieandt ist kein Mann der großen Worte und der großen Auftritte. In seiner 17-monatigen Amtszeit als Vorstandschef der Hypo Real Estate  (HRE) schafft er es, ohne Bilanzpressekonferenzen auszukommen.
Die HRE-Zahlen überbringt er stets telefonisch, gern auch mal sonntags vom Sitz der Depfa-Zentrale in Eschborn aus. Schweißgebadet sitzt er dann da. Die Hände zittern. Wort für Wort hangelt er sich an seinem Redemanuskript entlang, geht mögliche Fragen und Antworten vorab immer wieder durch. Mindestens einen Juristen will er stets dabei haben. Die Angst, etwas Falsches zu sagen, sich angreifbar zu machen, ist groß. Und das nicht nur, wenn er vor die Öffentlichkeit tritt.
Axel Wieandt   Axel Wieandt
"Sie können stundenlang mit ihm reden und wissen am Ende nicht, was er gesagt hat", sagt ein ehemaliger Deutschbanker über ihn. "Er ist aalglatt, will immer politisch korrekt sein, bloß nicht anecken", sagt ein anderer. Ein Fehler könnte die Karriere ruinieren, und die ist neben seiner Familie das Wichtigste für ihn. Gegenüber Kollegen ist er verschlossen. "Keiner kommt richtig nah an ihn ran." Small Talk über Hobbys oder das Wochenende sei mit ihm nicht möglich gewesen, heißt es. "Eigentlich ist er eine Blackbox. Keiner weiß so recht etwas über ihn. Vor allem nicht, wie er wirklich denkt."
Bevor er Chef der HRE wird, arbeitet er als Chefstratege bei der Deutschen Bank. Dass er irgendwann einen prestigeträchtigen Posten bei einer Bank übernehmen würde, war vielen in der Bankenbranche lange vor seiner Berufung als HRE-Chef klar. Schon aufgrund seiner familiären Historie. Wieandt kommt aus einer Bankendynastie. Vater Paul hat einst die Landesbank Rheinland Pfalz und die BfG saniert. Später verpasste er der Schmidtbank eine Rosskur. Schwester Dorothee Blessing ist Partnerin bei Goldman Sachs, Schwager Martin Blessing ist Chef der Commerzbank. "Dadurch hatte er ein entsprechend gutes Netzwerk in der Branche und wurde stets gefördert", heißt es.
In der Deutschen Bank hat er sich schnell verdient gemacht. Als Chefstratege war es eine seiner herausragenden Leistungen, das Beteiligungsportfolio der Deutschen Bank auszumisten. Dass er später zur HRE ging, war Ackermanns Idee. Der Chef der Deutschen Bank wollte hier nicht nur einen Vertrauten postieren, sondern auch Wieandt die Chance geben, sich für höhere Aufgaben zu empfehlen.
Das intellektuelle Potenzial für eine große Aufgabe habe er, sagen selbst Kritiker. "Er erfasst Probleme blitzschnell und zieht die entsprechenden Schlussfolgerungen", heißt es. Sein Tempo könne kaum einer halten, was auch regelmäßig zu Verstimmungen geführt habe. "Wenn er merkt, dass ihm jemand nicht so schnell folgen kann, verliert er das Interesse und wechselt mitten im Gespräch das Thema."

Teil 2: Die Furcht vor der Bank als Abstellgleis

  • Aus der FTD vom 26.03.2010
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