Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG
Der deutsche Staatskonzern behindert selbst regelmäßig die Konkurrenz auf seinem Heimatmarkt - ob bei Trassenpreisen oder bei den Entgelten für die Nutzung von Bahnhöfen und Strom. Das belegen die ständigen Rügen der Bundesnetzagentur. Möglich ist das, weil der Ex-Monopolist noch immer sowohl den Bahnverkehr betreibt als auch das Schienennetz kontrolliert - während etwa in Frankreich Infrastruktur und Betrieb längst stärker getrennt sind. Das ist, als besäße
Volkswagen alle Autobahnen und könnte zugleich festlegen, welche Gebühren
Renault -Fahrer zahlen müssen, um sie zu nutzen.
Die nachträgliche Regulierung der von der Bahn festgelegten Preise ist mühsam und zeitraubend. Auskünfte darüber, wie die Nutzungsentgelte für Trassen, Bahnhöfe und Bahnstrom zustande kommen, rückt das Unternehmen meist nur unter Zwang und nach juristischem Streit mit der Netzagentur heraus. Überteuerte Gebühren benachteiligen aber die Konkurrenz.