Heute ist O'Driscoll Jaguar-Chef, steht vor dem kommenden XJ-Modell und blickt auf fließende Linien statt majestätischer Formen und einen Farbbildschirm anstelle der edlen Rundinstrumente. O'Driscoll will das positiv gewertet wissen und ruft den XJ zum Sinnbild für die Erneuerung durch die neuen Eigentümer aus. "Ein Signal für den Wandel der Marke", sei das Modell. "Hat das Design Unruhe ausgelöst?", fragt er. "Ja, ich hoffe doch!"
Der Traditionshersteller muss seinen Kundenkreis beträchtlich erweitern, um zu überleben. Er braucht Zugang zu zeitgemäßer Technologie in einer Zeit, in der Analysten selbst daran zweifeln, ob die weitaus größeren Edelautobauer wie
BMW und Mercedes auf Dauer groß genug sind für einen Weltmarkt mit Konglomeraten wie
Volkswagen , die die immensen Kosten für Forschung und Entwicklung moderner Autos auf mehr Fahrzeuge umlegen können. Doch ein Teil des Luxusautomarktes ist zuletzt verschwunden, weil in der Wirtschaftskrise auch vermögende Kunden öfter kleine Autos kaufen - wenn auch solche mit Prestige.
Der XJ könnte die letzte Chance für die Traditionsmarke sein, die für Ford zum Milliardengrab wurde.
Tata zahlte immerhin noch fast 2,5 Mrd. $ für Jaguar und die Schwestermarke Land Rover und verbuchte zunächst hohe Verluste, die den Aktienkurs drückten. Seitdem fordern die Inder rasche Änderungen bei Jaguar Land Rover (JLR).
O'Driscoll verweist auf das Schlussquartal des Geschäftsjahres 2009, in dem nach hartem Sparkurs 68,8 Mio. Euro Nettogewinn blieben. Das soll in diesem Jahr so bleiben, auch mithilfe des XJ. Die Strategie: lieber Traditionskunden verschrecken als keine neuen gewinnen. Käufer der deutschen Oberklassemarken Mercedes, BMW und Audi sollen ebenso abgeworben werden wie die von Superluxusmarken wie Maserati oder Bentley, sagt O'Driscoll. Bezahlbar wie die Premiumautos und exklusiv wie die Superluxuswagen, diese Position strebt O'Driscoll für Jaguar an.