26.03.2010, 00:00

Versicherungskolumne: Über Fußball, Frauen und fatale Fehler

Kommentar Die Deutschen möchten möglichst alles regulieren. Jetzt droht den Unternehmen schon wieder eine neue Hürde: eine Frauenquote in den Aufsichtsräten. Die Frauen sind schon weiter als die Regulatoren und wissen, dass sie das nicht brauchen. von Ulrich Rüther

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Ulrich Rüther ist Vorstandsvorsitzender der Provinzial Nordwest Holding

Ich wüsste nur zu gerne, was dem niederländischen Ausnahmekicker Arjen Robben vor einigen Wochen durch den Kopf gegangen ist, als er Fußball-Deutschland viel Diskussionsstoff bot: Da wagt es der Mann doch tatsächlich, eine - zugegeben sehr hässliche - lange Unterhose zu tragen, die farblich nicht den Bestimmungen des DFB entsprach. Das gehört natürlich verboten!!

Zugegeben, dieser Vorfall hatte nichts mit unserer Branche zu tun. Nichtsdestotrotz spiegelt er einen Trend wider: Regulierung ist "in". Da wundert es kaum, dass auch einige Interessengruppen - frei nach dem Motto "Da geht noch was" - zum nächsten Regulierungsschlag ausholen. Als hätten deutsche Unternehmen derzeit nicht schon genug Herausforderungen zu meistern, wird daran gearbeitet, die nächste regulatorische Hürde zu errichten: Eine höhere Frauenquote nach norwegischem Vorbild soll die Qualität der deutschen Aufsichtsräte erhöhen.

Da fragt man sich doch: Was kommt als nächstes? Vielleicht werden Mindestgrößen oder Haarfarben für Aufsichtsratsmitglieder festgelegt, weil sich das auf Fotos besser macht?

Doch Scherz beiseite.

Klar ist, dass turbulente Märkte und zahlreiche rechtliche Neuregelungen unwiderruflich dazu geführt haben, dass ein Aufsichtsratsposten weitaus mehr ist, als ein "Nebenjob". Wer heute nicht über ausreichende Qualifikationen verfügt, kann die verschärften Anforderungen sowie die vielfältigen Aufgaben eines Aufsichtsmandates nicht länger erfüllen.

Qualität ist Trumpf - unabhängig vom Geschlecht. Selbstverständlich gibt es Frauen, die einen Posten im Aufsichtsrat ganz hervorragend besetzen können. Doch haben sie es tatsächlich nötig, über eine Quote Berücksichtigung zu finden? Ich denke nicht. Unabhängig vom Geschlecht muss und wird sich in unseren Führungsetagen Sachkunde und Qualität durchsetzen. Wer dieses Leistungsprinzip durch populistische Regulierungsauswüchse unterwandert, schadet mehr, als dass er Gutes tut.

Und ganz ehrlich: Welche Frau möchte denn lediglich als quotenerfüllendes Element in einem Aufsichtsrat sitzen? Meine persönlichen Erfahrungen als Ehemann und Vater von drei Töchtern zeigen mir immer wieder aufs Neue, dass das sogenannte "schwache" Geschlecht auf derartige Zugeständnisse gut verzichten kann - sowohl privat, als auch im Berufsleben. Bleibt nur zu hoffen, dass diese Erkenntnis auch bei den "Regulatoren" in unserem Land schnell ankommt.