Grünes Geld FTD-Serie: Vermögen aufbauen mit gutem Gewissen

Eine gute Rendite reicht vielen Anlegern nicht mehr. Sie wollen ihr Geld nach ökologischen und sozialen Kriterien investieren. Bei der nachhaltigen Kapitalanlage lauern indes die gleichen psychologischen Fallen wie beim herkömmlichen Investment. Wir erklären, wie sich Fehler vermeiden lassen.

Grünes Geld: Experten erwarten neue Produkte

Nachhaltigkeit ist "in", das haben die Produktanbieter längst erkannt. Immer mehr Fonds und Zertifikate kommen auf den Markt und decken - mehr oder weniger gelungen - die Anlegerbedürfnisse ab. von Heino Reents

"Es sind genügend Produkte vorhanden, um sich ein nachhaltig ausgerichtetes Portfolio zusammenzustellen", sagt Robert Haßler, Chef der Ratingagentur Oekom Research. Neben einer sehr großen Anzahl von Aktien- und Rentenfonds gebe es mittlerweile auch Geldmarkt- und Mischfonds, die nach nachhaltigen Kriterien anlegen. Und selbst entsprechende Wandelanleihen- und offene Immobilienfonds seien bereits auf dem Markt.

Und die Produktpalette wächst ständig weiter: Allein im ersten Halbjahr sind nach Angaben des Sustainable Business Institute im deutschsprachigen Raum 13 Fonds neu aufgelegt worden: sieben Aktien- und zwei Dach-, ein Misch-, zwei Rentenfonds sowie ein Exchange-Traded Funds. Außerdem sind 22 Fonds mit hinzugekommen, die entweder bereits in anderen Ländern zugelassen waren oder neu Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen.

Die Zahl der nachhaltigen Aktienfonds und Rentenfonds steigt

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Das meiste grüne Geld ist mit knapp 18 Mrd. Euro in mehr als 180 Aktienfonds investiert. Daneben gibt es auch eine geringe Anzahl von Exchange-Traded Funds, die die gängigen Nachhaltigkeitsindizes abbilden. "ETFs sind vor allem aus Kostengründen für Retailkunden interessant und für Investoren geeignet, die nur eine Marktperformance erzielen wollen", sagt Kevin Schaefers vom Strategieberater für große Familienvermögen Feri Family Trust.

"Da mittlerweile sehr viele Fondsanbieter das Thema Nachhaltigkeit entdeckt haben, müssen sich Anleger in diesem Segment sehr genau informieren, welcher Anbieter am besten mit den eigenen Wertevorstellungen harmoniert", rät Bernhard Engl, Nachhaltigkeitsexperte der Schweizer Investmentgesellschaft Swisscanto. Deshalb sollte man zuerst definieren, welche Branchen für einen persönlich nicht infrage kommen.

Auch auf der Rentenseite ist das Angebot an nachhaltigen Produkten laut Schaefers akzeptabel, mehr als 30 nachhaltige Rentenfonds stehen zur Auswahl. Das Volumen beträgt derzeit rund 3,3 Mrd. Euro.

Nachhaltige Immobilienfonds könnten neuer Trend werden

Im Immobilienbereich gibt es dagegen hierzulande noch keine nennenswerte Auswahl. Das könnte sich aber bald ändern. "Es ist mit einer größeren Anzahl an Investitionsmöglichkeiten in nachhaltige Immobilien zu rechnen, vor allem über geschlossene Fonds und Publikumsfonds", sagt Experte Schaefers.

Die Vergabe von deutschen Zertifikaten für nachhaltiges Bauen seit Anfang des Jahres sieht der Feri-Experte als Katalysator für die Produktentwicklung von nachhaltigen Immobilienfonds. Das Thema Green Building sei ein stark wachsender Trend, der nun auch hierzulande Fuß gefasst habe. Durch konkrete Kriterien und Zertifizierungen ließen sich Produkte besser konzipieren und vermarkten.

Feri Euro Rating hat jüngst ein Rating für nachhaltige Immobilien entwickelt, das von Emittenten als Qualitätsnachweis in Auftrag gegeben werden kann. "Die Kapitalanlagegesellschaften arbeiten bereits auf Hochtouren an entsprechenden Produkten", sagt Feri-Mann Schaefers. Hinzu kommt:

"Nicht die Verpackung zählt, sondern der Inhalt",

Viele Anleger wollen nun unbedingt in nachhaltige Immobilien investieren, denn diese haben ein niedrigeres Risiko als die meisten der nachhaltigen Aktienfonds, die derzeit am Markt angeboten werden.

"Für Anleger, die zum ersten Mal nachhaltig investieren möchten, sind sicher breit streuende Fonds ideal", rät Engl. "Die speziellen Themenfonds, die etwa nur in erneuerbare Energien, Wasser oder Emerging Markets investieren, sind eher als Depotbeimischung geeignet." Wichtig sei bei der Produktauswahl aber insgesamt, dass der Fondsname allein kein Merkmal für Nachhaltigkeit darstellt. "Nicht die Verpackung zählt, sondern der Inhalt", sagt Engl.

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