25.03.2010, 13:58
Wahrzeichen zum Verkauf: Koreanischer Staatsfonds greift sich Berliner Sony-Center
Das bekannte Gebäude am Potsdamer Platz hat wohl einen Käufer gefunden: Ein staatlicher Pensionsfonds aus Südkorea will das Berliner Sony-Center Areal erwerben - es wäre das erste Mal seit der Krise, dass ein asiatischer Staatsfonds in großem Umfang am deutschen Immobilienmarkt investiert.
von Meike Schreiber Frankfurt
Der staatliche südkoreanische Pensionsfonds steht kurz vor dem Kauf des Berliner Sony-Center-Areals, das als eines der Wahrzeichen des "Neuen Berlins" gilt. Marktkreise bestätigten einen Bericht des Fachmagazins "Europroperty", wonach South Korea's National Pension Service eine Absichtserklärung zum Kauf des Gebäudes am Potsdamer Platz unterzeichnet hat. Verkäufer sind die Immobilienfonds der US-Investmentbank Morgan Stanley. Diese hatten kurz vor der Finanzkrise mehr als 10 Mrd. Euro in den deutschen Immobilienmarkt investiert, mussten jedoch einen Teil der Objekte bereits ihren Banken überlassen - allzu ehrgeizig waren Geschäftspläne, zu hoch die Verschuldung der Fonds.
Das Sony Center gilt als eines der Wahrzeichen des "Neuen Berlin"
Es wäre das erste Mal seit Beginn der Krise, dass ein asiatischer Staatsfonds tatsächlich in großem Umfang auf dem deutschen Immobilienmarkt investiert. Als vor allem angelsächsische Finanzinvestoren als Käufer ausgefallen waren, hatten viele Marktbeobachter auf die fernöstlichen Staatsfonds gesetzt - bislang allerdings vergeblich. Die vergangenen zwei Jahre mussten viele Staatsfonds ihre Fehlinvestitionen in Banken und den zeitweise fallenden Ölpreis verdauen. Morgan Stanley wollte sich zu dem Vorgang nicht äußern.
Marktteilnehmer werteten die anstehende Transaktion daher als Hoffnungszeichen für den deutschen Immobilienmarkt, auf dem in den vergangenen zwölf Monaten kaum Objekte verkauft worden sind. Gelänge der Verkauf, wäre das 2010 der bislang größte Immobiliendeal. "Gute Produkte, auch größere, werden wieder nachgefragt", sagte ein Makler. Deutschland gelte im Ausland als vergleichsweise gesunde Volkswirtschaft. Unter den Interessenten seien jedoch weniger Finanzinvestoren auf der Suche nach Schnäppchen als vielmehr Käufer mit hohem Eigenkapitalpolster.
Teil 2: Südkoreaner sind in Europa keine Neulinge
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Aus der FTD vom 25.03.2010
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