30.03.2010, 07:01

Anlagestrategie: Die 20 aussichtsreichsten Dividendenstars

Trotz schmaler Gewinne lassen sich viele Konzerne nicht lumpen. Wir haben weltweit nach zuverlässigen Zahlern geforscht und verraten, wer seine Aktionäre dauerhaft am Geschäftserfolg beteiligt. von Patrick Schroth und Maximilian Pisacane

Er hätte es wissen müssen. Schließlich ist Dieter Zetsche nicht erst seit gestern Topmanager bei Daimler. Und das will er bis 2013 auch bleiben. Hätten statt der Aufsichtsräte die Aktionäre über die Vertragsverlängerung des 56-Jährigen befinden dürfen, wäre der Beschluss auf Wiedervorlage gerückt. Anfang März fielen die Aktienbesitzer aus allen Wolken, weil Zetsche ihnen wegen horrender Verluste die Dividendenzahlung für 2009 versagte – zum ersten Mal seit 14 Jahren. Selbst in der vergnügungsarmen Ära von Vorgänger Jürgen Schrempp hatten es die Stuttgarter tunlichst vermieden, Anleger auf Nulldiät zu setzen. Entsprechend heftig sackte der Kurs der Autoaktie am Tag der Bekanntgabe ab – von 33 auf 30 Euro.

Mehr durch Dividende

Was Investoren noch mehr erbost als der eigentliche Radikalschnitt: Von Konzernseite hatte es vorab nicht den Hauch eines Hinweises gegeben, dass die Ausschüttung gefährdet ist. "Das ist eine negative Überraschung", verlieh José Asumendi, Analyst bei der Royal Bank of Scotland, der Enttäuschung seiner nicht minder frustrierten Zunft Ausdruck.

Dass es anders geht, zeigt Allianz-Chef Michael Diekmann. Von der Dauerlast der verlustreichen Banktochter Dresdner befreit, schüttet der Versicherungsgigant im Mai 2010 eine Dividende von 4,10 Euro je Anteilschein aus – satte 17 Prozent respektive 60 Cent mehr als im Vorjahr. René Obermann, Chef der Deutschen Telekom, geht noch einen Schritt weiter und ködert Anleger mit einer Garantie von Seltenheitswert: Die nächsten drei Jahre soll die Dividende nicht unter 70 Eurocent rutschen. Komme, was wolle.

Ein Blick über die Grenze lohnt für Renditejäger

In die Favoritenauswahl schafft es die Telekom trotzdem nicht. Grund: Schon für die Dividende 2009 greifen die Bonner tief in ihre Ersparnisse. Die Ausschüttung von 78 Eurocent je Aktie beziehungsweise 3,4 Mrd. Euro in toto übersteigt den bescheidenen Jahresgewinn um knapp das Zehnfache. Ob der Ex-Kommunikationsmonopolist angesichts schwindender Festnetzmargen daheim und sinkender Marktanteile von T-Mobile in den USA in den nächsten drei Jahren in der Lage sein wird, die versprochene Ausschüttung real zu verdienen, darf bezweifelt werden. So verlockend Obermanns Offerte sein mag: Unternehmen, die derart ungeniert in die Kasse fassen, signalisieren Hilflosigkeit oder Ideenmangel. Schließlich könnte man das Geld auch für Investitionen in das Kerngeschäft ausgeben. Firmen, die dauerhaft deutlich mehr als die Hälfte ihres Gewinns an die Eigentümer überweisen, setzen mittelfristig ihre Zukunftsfähigkeit aufs Spiel. Denn kommt es hart auf hart, fehlt das Geld.

Für die Dividenden-Dauerläuferelite qualifizierte sich nur, wer in den vergangenen zehn Jahren Aktionären regelmäßig Bares zukommen ließ, bei der Ausschüttungsquote – also jenem Gewinnanteil, der per Dividende weitergereicht wird – aber Augenmaß zeigte. "Die Dividendenhistorie ist sehr wichtig. Auch wenn das Ergebnis nicht einfach in die Zukunft fortgeschrieben werden kann: Bei einem Unternehmen, das lange seine Dividende nicht gesenkt hat, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es diese auch in Zukunft nicht senkt", sagt Max Otte. So hat beispielsweise Johnson & Johnson ein halbes Jahrhundert lang seine Dividende gesteigert und Nestlé in 20 Jahren die Ausschüttung nur einmal nicht erhöht.

Teil 2: Dividende macht 40 Prozent der Rendite aus

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