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  14.02.2010, 13:52    

Gedenken an die Bombennacht: Dresden nutzt Trauertag zum Neonazi-Stopp

Am 65. Jahrestag der Bombardierung Dresdens haben weit mehr als 10.000 Menschen ein Zeichen gegen Rechtsextremismus gesetzt und den Aufmarsch einiger Tausend Neonazis vereitelt.
Friedliches Gedenken: Ein Dresdner Ehepaar vor der Frauenkirche.   Friedliches Gedenken: Ein Dresdner Ehepaar vor der Frauenkirche.
Linke Gegendemonstranten blockierten am Samstag über Stunden den Zugang zur vorgesehenen Marschroute und machten es damit unmöglich, dass rund 6400 Rechtsextreme aus dem In- und Ausland durch die Stadt ziehen konnten. Dresden habe den Neonazis klar die Stirn geboten, sagte Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU). Es kam zu vereinzelten Auseinandersetzungen.
Zwischen den Schultern zweier Polizisten hindurch ist sind die ...   Zwischen den Schultern zweier Polizisten hindurch ist sind die rechtsextremen Demonstranten zu sehen.
Bei der Zerstörung der Elbestadt am 13./14. Februar 1945 waren bis zu 25 000 Menschen ums Leben gekommen. Die Alliierten warfen mehr als 3700 Tonnen Bomben ab. Das Flammeninferno vernichtete rund 25 000 Häuser und 90 000 Wohnungen. Seit etwa 20 Jahren wird der Tag von Rechtsextremen für Aufzüge missbraucht.
Polizisten räumen eine Sitzblockade linker Demonstranten in ...   Polizisten räumen eine Sitzblockade linker Demonstranten in Dresden. Sie soll den geplanten Gedenkmarsch von Neonazis verhindern.
Etwa 10 000 Menschen, darunter Regierungschef Tillich und mehrere Landesminister, Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) und Politiker aller Parteien wie Grünen-Chefin Claudia Roth sowie Gewerkschafts- und Kirchenvertreter reichten sich in der Altstadt für etwa eine Stunde die Hände zu einem schützenden Ring um die Altstadt.
Komplett konnte die Polizei Ausschreitungen nicht verhindern: ...   Komplett konnte die Polizei Ausschreitungen nicht verhindern: Mülltonnen brennen auf einer Straße in der Dresdner Neustadt.
Tausende Anhänger des linken Bündnisses «Nazifrei! Dresden stellt sich quer» hatten durch Sitzblockaden um den Neustädter Bahnhof bereits die Anreise der meisten Neonazis zum Treffpunkt verzögert. Später durfte sich der Neonazi-Aufmarsch wegen der massiven Blockaden aus Sicherheitsgründen nicht in Bewegung setzen.
Neonazis schreien ihre Parolen.   Neonazis schreien ihre Parolen.
Bei Auseinandersetzungen wurden auch Polizisten angegriffen und mit Feuerwerkskörpern oder Flaschen beworfen. Zwölf Reisebusse und acht Autos sowie zahlreiche Geschäfte wurden beschädigt, wie die Polizeidirektion Dresden am Sonntag mitteilte. Wasserwerfer wurden eingesetzt. Mindestens 27 Menschen seien verletzt worden, darunter 15 Beamte. 29 Demonstranten kamen vorübergehend in Gewahrsam. Acht Personen wurden wegen Sachbeschädigung festgenommen.
Polizisten in Dresden passieren einen umgestürzten Pkw. Die Stadt ...   Polizisten in Dresden passieren einen umgestürzten Pkw. Die Stadt gedenkt heute der Zerstörung vor 65 Jahren. Auch Neonazis haben sich den Gedenktag zu eigen gemacht.
SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles lobte den Widerstand gegen den Neonazi-Aufmarsch als großen Erfolg. Die Bekämpfung von Rechtsextremismus sei «eine Frage demokratischer Selbstachtung», erklärte sie in Berlin. Der Linken-Vize Klaus Ernst bezeichnete den friedlichen Protest gegen Neonazis als ein «Mut machendes Zeichen». Der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) sagte am Abend bei der Gedenkveranstaltung: «Wir sind geradezu verpflichtet, von Dresden aus immer wieder ein Signal für Frieden und Völkerverständigung, für Demokratie und Menschenrechte in die Welt zu senden», sagte der gebürtige Dresdner, der die Bombennacht als Zwölfjähriger überlebte.
Demonstranten zeigen ein großes Transparent mit der Aufschrift ...   Demonstranten zeigen ein großes Transparent mit der Aufschrift "Friedensgebet" vor der Semperoper. Dresden gedenkt heute der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg.
Am späten Abend versammelten sich Hunderte Menschen mit brennenden Kerzen vor der Frauenkirche. Zum Zeitpunkt der ersten Angriffswelle auf Dresden gegen 22.00 Uhr läuten jedes Jahr die Glocken aller Dresdner Kirchen. Am Sonntag wurde der frühere sowjetische Präsident Michail Gorbatschow mit dem «Dresden-Preis» ausgezeichnet. Er habe zum friedlichen Verlauf der demokratischen Umwälzung in Deutschland und Osteuropa beigetragen, hieß es zur Begründung.
  • 14.02.2010
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