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  11.04.2010, 11:00    

Verursacher der Euro-Krise: Wie Banken und Politik die Krise verschleiern

Kommentar Obwohl eigentlich klar ist, dass Finanzinstitute und Regierungen die Euro-Misere mitverursacht haben, decken sie sich gegenseitig. von Joshua Rosner
Wenn wir die wahren Verursacher der aktuellen Euro-Krise enttarnen wollen, müssen wir zunächst dem roten Faden folgen, der sich durch diese Krise hindurchzieht: Regierungen in Geldnöten engagieren Banker. Diese Banker helfen Ländern wie Griechenland bei ihrem Versuch, sich am Geldmarkt Kapital zu möglichst günstigen Zinsen zu beschaffen. Sie nutzen dabei Gesetzeslücken und lassen die ökonomischen Wahrheiten über den Emittenten für Anleger im Dunklen.
Um die Anleger in Sicherheit zu wiegen, wurden von den Bankern anschließend die Ratingagenturen engagiert und dafür bezahlt, die Transaktionen mit ihrem Gütesiegel zu versehen. Wären die Anleger von der wirklichen Bonität des Emittenten offen unterrichtet worden, hätten sie einen wesentlich höheren Zinssatz verlangt. Stattdessen wurden sie von Bankern, die eigentlich verpflichtet waren, die Anleger über sämtliche Risiken aufzuklären, in die Irre geführt.
Hier liegt die eigentliche Krise, das wahre Verbrechen, und hier ist die Schuld an der ganzen Misere zu suchen. Das regelmäßig und gebetsmühlenartig vorgetragene Mantra "Schuld daran sind die Hedge-Fonds" ist eigentlich nur ein Ablenkungsmanöver der wirklich Schuldigen. Die Hedge-Fonds haben die Krise nicht ausgelöst.
Tatsächlich verhält es sich sogar so, dass sie und ihre Investoren (vorwiegend Pensionsfonds) gleich in zweifacher Hinsicht Opfer sind: Erstens sind sie Opfer der betrügerischen Wertpapieremittenten und zweitens nun im Nachhinein auch Opfer von Regierungen, die ihr sträfliches Handeln nicht eingestehen wollen. Sie, die durch ihr geheimes Einverständnis die Krise mitverursacht haben, wollen jetzt die Schuld auf die letztlich durch sie geschädigten Marktteilnehmer abwälzen: Einzelinvestoren ebenso wie Anleger, die mit ihrer Altersvorsorge und ihren Spareinlagen über Pensions-, Investment- und Hedge-Fonds engagiert sind.
Anstatt die Verantwortung für ihre Mittäterschaft (und die von dieser Mittäterschaft ausgelöste Krise) zu übernehmen, reihen sich nun die Politiker in den Chor der Sirenen ein, die Anleger mit ihren betörenden Stimmen zum erneuten Schiffbruch verleiten wollen. Sie haben ihre Unabhängigkeit gegen die Pseudowahrheiten der Bankenoligarchie eingetauscht.
Die Bereitschaft Griechenlands, den verordneten Sparkurs zu akzeptieren, beendet weder die Krise noch das wirtschaftliche Leiden der griechischen Bevölkerung oder die Gefahr einer Zahlungsunfähigkeit. Das wahre Verbrechen sind nicht die Wetten auf eine Zahlungsunfähigkeit Griechenlands.

Teil 2: Reale Verbrechen

  • 11.04.2010
    © 2010 Financial Times Deutschland
Kommentare
  • 12.04.2010 12:19:23 Uhr   carl fischer: Krise verschleiern?

    Die Argumentation der Bankster ist doch durchaus schlüssig. Etwa so, wie die eines Autofahrers, der eine Massenkarambolage wegen überhöhter Geschwindigkeit verursacht und anschliessend seine Unschuld beteuert. Es trügen eigentlich zum einen die Autohersteller Schuld, die viel zu schnelle Autos bauen und die Regierung, die Strassen bauen lässt, auf denen man dann auch noch so schnell fahren kann. Stimmt doch, oder?

  • 12.04.2010 00:14:28 Uhr   Melanie Gatzke: betrug wo man hinschaut-moralisch verkommen u...
  • 11.04.2010 23:26:15 Uhr   Running_on_empty: Das war's dann wohl!
  • 11.04.2010 23:03:01 Uhr   Götz von B. : Die Lösung
  • 11.04.2010 22:41:20 Uhr   fokus: Strafrechtlich=Mittäter
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