BASF will sich in Zukunft stärker auf Produkte für Spezialanwendungen konzentrieren. Das Unternehmen hat sich im Laufe der Zeit von immer mehr Massenchemie getrennt. Aktuell sucht es einen Käufer für das Geschäft mit Styrolkunststoffen. Außerdem will BASF seine Abhängigkeit vom Rohstoff Erdöl verringern. Cognis produziert Chemikalien auf Basis von Naturölen und -fetten. Auch der Zeitpunkt für eine neue Transaktion wäre passend. Hambrecht hatte weitere Großakquisitionen während der Integration von Ciba abgelehnt. Die aber soll in den nächsten Monaten abgeschlossen sein.
Der US-Konzern Lubrizol gehört zu den kleineren bis mittelgroßen Chemiekonzernen und ist mit einem Jahresumsatz von zuletzt 4,6 Mrd. $ (3,4 Mrd. Euro) etwas größer als Cognis. Die börsennotierte Gesellschaft verfügt über eine breite Produktpalette von Pharmavorprodukten bis hin zu Zusatzstoffen für Motorenöle sowie Substanzen für Pflegemittel, wie Cognis sie anbietet. "Wir müssen wirklich unser Pflegemittelgeschäft ausbauen", sagte Lubrizol-Chef James Hambrick im Februar vor Analysten. Lubrizols Bilanz sei stark, sagte Analyst Dmitry Silversteyn von Longbow Research der Nachrichtenagentur Bloomberg, die Lubrizol als möglichen Cognis-Interessenten neben BASF nannte.
Das US-Unternehmen peile Akquisitionen bis zu 500 Mio. $ an, sagte Investor-Relations-Direktor Mark Sutherland, fügte aber hinzu: "Es liegt in der Natur von Zukäufen, dass es auch größere geben könnte." Das Unternehmen wolle bei jeglichem Deal sein Rating auf Investmentniveau halten. Momentan liegt es bei "BBB+". Lubrizol hat eine Marktkapitalisierung von knapp 6 Mrd. $, 1,9 Mrd. $ Schulden und rund 1 Mrd. $ Bargeldmittel.
"Wir kommentieren Marktgerüchte nicht", sagte eine Lubrizol-Sprecherin. Auch Cognis, BASF, die Finanzinvestoren und Banken lehnten Stellungnahmen zu dem bevorstehenden Verkauf ab.