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  11.04.2010, 21:08    

Finanzieller Kraftakt: Investoren leiten Verkauf von Cognis ein

Der Verkauf des Chemiekonzerns Cognis nimmt konkrete Formen an. Cognis und die Eigentümer haben dazu vor Ostern Vorgespräche mit Weltmarktführer BASF geführt. von Klaus Max Smolka  Frankfurt
Zudem hätten sie Gespräche mit dem US-Konzern Lubrizol eingeleitet, die jedoch weniger konkret seien, hieß es in Unternehmens- und Finanzkreisen. Sollte sich BASF  für eine Offerte entscheiden, rechnen die Investoren und Cognis-Eigner Permira und Goldman Sachs  dem Vernehmen nach im Mai mit einem Angebot. Gespräche mit einem weiteren Interessenten wären geeignet, den Wettbewerb im Bieterprozess zu erhöhen. Für Lubrizol wäre Cognis finanziell ein Kraftakt - allerdings ein machbarer. Das US-Unternehmen würde seinen Umsatz durch den Zukauf um rund drei Viertel erhöhen.
BASF-Chef Jürgen Hambrecht ist bei den Führungskräften in die ...   BASF-Chef Jürgen Hambrecht ist bei den Führungskräften in die Kritik geraten
Goldmans Private-Equity-Sparte und Permira hatten Cognis 2001 dem Konsumgüterkonzern Henkel abgekauft. Goldman und die Bank JP Morgan  koordinieren jetzt einen "Dual Track"-Prozess: Sie bereiten parallel einen Börsengang und einen Direktverkauf an mögliche Käufer vor. Die zweite Variante gilt als die wahrscheinlichere.
Cognis produziert Chemikalien für Kosmetika, Wasch- und Nahrungsmittel. Der Konzern hat die Konjunkturkrise vergleichsweise gut überstanden. Bei 2,5 Mrd. Euro Umsatz erzielte das Unternehmen voriges Jahr 364 Mio. Euro Vorsteuergewinn vor Zinsen und Abschreibungen (Ebitda). Mit BASF hatten die Investoren 2008 schon verhandelt. Damals stand dem Vernehmen nach ein Verkaufspreis von rund 3 Mrd. Euro zur Diskussion. BASF verfolgte in jenem Jahr parallel mehrere Akquisitionsprojekte und erwarb schließlich den Ciba -Konzern.
Kursinformationen und Charts
  BASF 46,92 EUR  [-0.05 -0,11%
  Goldman Sachs 177,84 USD  [-1.28 -0,71%
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Die Akquisition fiel mit der Verschärfung der Finanzkrise zusammen. Der Preis für den Schweizer Konkurrenten Ciba erwies sich als deutlich zu hoch, was der Vorstand offen einräumt. Intern ist BASF-Chef Jürgen Hambrecht  bei Führungskräften deshalb in die Kritik geraten. Er werde ein solches Risiko nicht noch mal eingehen wollen und daher nun besonders auf den Preis achten, mutmaßte eine mit den Transaktionsplänen vertraute Person.
Wie zu hören ist, war Hambrecht an den neuerlichen Vorgesprächen mit Cognis selbst beteiligt, ebenso wie ein weiteres Vorstandsmitglied. Cognis passt in die BASF-Sparte Performance Chemical; für sie ist im Vorstand John Feldmann zuständig.
BASF will sich in Zukunft stärker auf Produkte für Spezialanwendungen konzentrieren. Das Unternehmen hat sich im Laufe der Zeit von immer mehr Massenchemie getrennt. Aktuell sucht es einen Käufer für das Geschäft mit Styrolkunststoffen. Außerdem will BASF seine Abhängigkeit vom Rohstoff Erdöl verringern. Cognis produziert Chemikalien auf Basis von Naturölen und -fetten. Auch der Zeitpunkt für eine neue Transaktion wäre passend. Hambrecht hatte weitere Großakquisitionen während der Integration von Ciba abgelehnt. Die aber soll in den nächsten Monaten abgeschlossen sein.
Der US-Konzern Lubrizol gehört zu den kleineren bis mittelgroßen Chemiekonzernen und ist mit einem Jahresumsatz von zuletzt 4,6 Mrd. $ (3,4 Mrd. Euro) etwas größer als Cognis. Die börsennotierte Gesellschaft verfügt über eine breite Produktpalette von Pharmavorprodukten bis hin zu Zusatzstoffen für Motorenöle sowie Substanzen für Pflegemittel, wie Cognis sie anbietet. "Wir müssen wirklich unser Pflegemittelgeschäft ausbauen", sagte Lubrizol-Chef James Hambrick im Februar vor Analysten. Lubrizols Bilanz sei stark, sagte Analyst Dmitry Silversteyn von Longbow Research der Nachrichtenagentur Bloomberg, die Lubrizol als möglichen Cognis-Interessenten neben BASF nannte.
Das US-Unternehmen peile Akquisitionen bis zu 500 Mio. $ an, sagte Investor-Relations-Direktor Mark Sutherland, fügte aber hinzu: "Es liegt in der Natur von Zukäufen, dass es auch größere geben könnte." Das Unternehmen wolle bei jeglichem Deal sein Rating auf Investmentniveau halten. Momentan liegt es bei "BBB+". Lubrizol hat eine Marktkapitalisierung von knapp 6 Mrd. $, 1,9 Mrd. $ Schulden und rund 1 Mrd. $ Bargeldmittel.
"Wir kommentieren Marktgerüchte nicht", sagte eine Lubrizol-Sprecherin. Auch Cognis, BASF, die Finanzinvestoren und Banken lehnten Stellungnahmen zu dem bevorstehenden Verkauf ab.
05:48:17 Kursinformationen und Charts
Name aktuell  absolut  
BASF 46,92 EUR   -0,11%  -0.05
Goldman Sachs 177,84 USD   -0,71%  -1.28
JP Morgan Chase 46,14 USD   +0,35%  0.16
CIBA HOLDING AG NAMENS AKTIEN SF 1 32,4 EUR   -1,07%  -0.35
  • 11.04.2010
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