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  07.04.2010, 11:06    

Portfolio: Die Ersten werden die Ersten sein - oder auch nicht

Eine Studie des britischen Versicherers Aviva zeigt: Anleger sollten auf die Gewinnerfonds des Vorjahres setzen. Die Londoner Cass Business School widerspricht. Gute Manager wandern ab und große Mittelzuflüsse machen Fonds träge. von Steve Johnson
Lohnt es sich, auf die besten Fonds des Vorjahrs zu setzen? Dieser Frage sind zwei Studien nachgegangen. Eine eindeutige Antwort dürfen Anleger nicht erwarten - die Ergebnisse fallen völlig unterschiedlich aus. Der britische Versicherer Aviva  kommt zu dem Schluss, dass es sich bei fondsgebundenen Lebens- und Rentenversicherungen bezahlt macht, auf die Vorjahresgewinner zu setzen. Laut Aviva erzielten die besten 25 Prozent der für diese Versicherungen verwendeten Fonds im Folgejahr im Schnitt 8,3 Prozent Rendite. Die schlechtesten 25 Prozent, die Fonds des vierten Quartils, kamen dagegen nur auf 7,1 Prozent.
Aviva untersuchte 1675 Mischfonds, die 222 Mrd. Euro verwalten. Dabei stellte sich heraus, dass die Fonds mit größerer Wahrscheinlichkeit im Folgejahr im selben Quartil landeten, als es bei einer zufälligen Verteilung der Fall wäre.
"Es hat mich verblüfft, dass nicht nur eine Beständigkeit der Leistung festzustellen war, sondern dass dies auch noch statistisch relevant ist", sagt Jason Josefs, der das 18 Mrd. Euro schwere Fondsvermögen von Aviva verwaltet. "Man sollte also darüber nachdenken, die Fonds mit den besten Leistungen zu kaufen."
Forscher der Cass Business School halten gegen die Studie des ...   Forscher der Cass Business School halten gegen die Studie des Versicherers Aviva
Forscher der Londoner Cass Business School kommen dagegen zu einem anderen Ergebnis: Frühere Leistungen geben ihrer Studie zufolge keinen Hinweis auf das künftige Abschneiden, da talentierte Manager häufiger abwandern und die renditestärksten Fonds wegen großer Mittelzuflüsse behäbiger werden. Ein schwacher Fonds dagegen, dem im großen Stil Gelder entzogen werden und bei dem die Manager ausgetauscht werden, schneidet danach oft besser ab.
"Fondsmanager, die mit Verlust arbeiten, scheinen ohne Drängen von außen nicht imstande zu sein, sich von defizitären Positionen zu trennen, deshalb muss der Anbieter diese Führungskräfte deutlich schneller ersetzen", sagt David Blake, Leiter des Cass-Pensionsinstituts und Mitautor der Studie.
Die Forscher untersuchten fast 4000 US-Aktienfonds von 1992 bis 2007. Wenn der Manager eines Fonds, der im Vorjahr zu den besten zehn Prozent gehörte, abwanderte, büßte die Performance dieses Portfolios im darauffolgenden Jahr im Schnitt 1,2 Prozentpunkte ein. Verbuchte der Fonds zudem überdurchschnittliche Zuflüsse, betrug die Verschlechterung durchschnittlich sogar 2,3 Prozentpunkte.
Erfolgreiche Fonds ersticken
Verlor ein Gewinnerfonds seinen Manager und erhielt viel neues Kapital, schnitt er um durchschnittlich 3,6 Prozentpunkte schlechter ab als andere Top-Fonds, die von keinem der beiden Effekte betroffen waren. "Ein erfolgreicher Fonds wird in der Regel mit neuem Geld zugeschüttet", sagt Blake. "Versucht der Manager, die Investitionen im selben Maß aufzustocken, wird die Leistung verwässert."
Der Effekt ist so stark, dass die Fonds aus den obersten zehn Prozent zwei Jahre später häufig unter den schlechtesten zehn Prozent rangieren. Eine Verschlechterung tritt der Studie zufolge auch dann auf, wenn ein Star-Manager eines großen Fondshauses geht. Offensichtlich haben selbst Branchengrößen nicht genügend Talente, um den Verlust bestimmter Spitzenkräfte wettzumachen. Ein Fonds aus dem schlechtesten Zehntel dagegen, der in großem Maße Geld verliert und seine Manager feuert, steigert im darauffolgenden Jahr seine Leistung um durchschnittlich drei Prozentpunkte, so die Studie.
Die widersprüchlichen Ergebnisse der Aviva-Studie erklärt sich Blake wie folgt: Die Fonds, die in britischen Lebensversicherungen eingesetzt würden, seien weniger anfällig für "heißes Geld". Anleger können aus den beiden Studien zumindest eine Lehre ziehen: Ohne Konsistenz im Fonds ist ein konsistenter Erfolg kaum möglich.
  • 07.04.2010
    © 2010 Financial Times Deutschland
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