FTD.de » Politik » Europa » Und sie subventionieren doch

67 Bewertungen  Schriftgröße: AAA

  11.04.2010, 18:49    

Griechenland: Und sie subventionieren doch

Leitartikel Die Finanzminister der Eurogruppe haben endlich Klarheit für die Griechen und die Märkte geschaffen - und das ist gut. Offenbar versuchen die Politiker aber weiterhin, die Öffentlichkeit zu täuschen.
Die Behauptung von Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker, das Land bekäme keinen Zugriff auf subventionierte Zinsen, ist schlicht nicht haltbar. Das legen schon die Zahlen nahe, auch wenn sie nicht eins zu eins vergleichbar sind: Ende letzter Woche wurden Griechenlands Zehnjahresbonds mit einer Rendite von 7,35 Prozent gehandelt.
Das Rettungspaket der Euro-Länder für Griechenland...

 

Das Rettungspaket der Euro-Länder für Griechenland...

Zum Ergebnis Alle Umfragen

Die Europäer dagegen würden für Kredite mit einer dreijährigen Laufzeit nur einen Zins von fünf Prozent verlangen. Die Berechnungsformel für diese Zahl ist komplett abgekoppelt von der Markteinschätzung zu Griechenland: Als Basis dient der europäische Interbankensatz. Was aber die Konditionen, zu denen sich Banken untereinander Geld leihen, mit der Bewertung griechischer Anleihen zu tun haben sollen, ist schleierhaft.
Politisch ergibt die Formel dagegen Sinn: Ziel der Eurogruppe ist gerade das Verschleiern: Sie will den Griechen günstigere Kredite zur Verfügung stellen als diese auf dem Markt bekämen - ohne dass die Subvention für jeden sofort ersichtlich wäre.
Denn Ärger droht sonst nicht nur aus der Bevölkerung, die vielerorts nicht einsieht, warum sie für die Überschuldung der Griechen aufkommen soll. Ärger droht auch mit den nationalen Verfassungsgerichten. Denn der Maastricht-Vertrag verbietet den Euroländern, sich gegenseitig zu helfen.
Ökonomisch betrachtet ist ein gewisser Subventionsgrad geradezu unausweichlich, wenn das Paket Griechenland wirklich retten soll. Das Land wird sich immer Geld am Finanzmarkt besorgen können; die Frage ist nur, zu welchem Preis. Irgendwann könnten die Märkte Risikoaufschläge verlangen, die die Wirtschaft kollabieren lassen würden. Dann hilft es Griechenland aber auch herzlich wenig, Kredite zu eben jenen halsbrecherischen Konditionen von der EU zu bekommen.
Ein Zins von fünf Prozent erscheint einigermaßen vernünftig: Ein Geschenk ist er nicht, aber er dürfte den Griechen auch nicht das Genick brechen. Aus dem Dilemma, Athen helfen zu wollen, ohne den Eurovertrag zu verletzen, führt Verschleierung dagegen nicht hinaus. Die Europäer müssen eingestehen, dass sie gegen die "No-Bailout"-Klausel verstoßen haben und eine Alternative zum Stabilitätspakt erarbeiten.
  • 11.04.2010
    © 2010 Financial Times Deutschland
Kommentare
  • 12.04.2010 21:16:54 Uhr   Cangrande: Hauptsache meckern ...

    ... scheint für viele Journalisten die Devise zu sein.
    Einerseits loben Sie die Einigung als vernünftig (wobei mir unklar ist, wie hoch die Zinsen denn wirklich sind: 5% oder 5% + 1,5% Aufschlag, wie der Leserkommentator Dr. Lenz sagt).

    Andererseits jaulen Sie über die Täuschung der Öffentlichkeit, als sei das nun plötzlich das Allerwichtigste. Das empfinde ich als journalistische Arroganz, als einen hinterhältigen Positionswechsel, nur um Kritik um jeden Preis üben zu können.

    Dazu passt es, dass Sie dann gleich noch die Richter am Bundesverfassungsgericht für leicht verblödet erklären. Glauben Sie allen Ernstes, dass die sich täuschen lassen und einen subventionierten Zins nicht als solchen erkennen?

  • 12.04.2010 11:59:57 Uhr   Thomas Müller: Genickbruch
  • 12.04.2010 11:59:15 Uhr   bitbuerster: Präzedenzfall
  • 12.04.2010 10:59:14 Uhr   J. Pütter: Der Anfang
  • 12.04.2010 09:02:58 Uhr   Ulrich Kniefer: Die Hoffnung liegt auf Prof. Schachtschneider...
Kommentar schreiben Pflichtfelder*




  Bilderserie Parlamentswahl Rechtsruck in Ungarn
  • Staatshilfen: Hände weg vom Krisentopf!

    Im Wirtschaftsministerium denkt man aut über eine Verlängerung des Deutschlandsfonds nach. Doch das wäre grundfalsch. Die Krisenhilfen müssen langsam zu Ende gehen. mehr

  •  
  • blättern
FTD-Wirtschaftswunder
Wirtschaftswunder - Alles über Konjunktur und Economics
Weitere FTD-Blogs

alle FTD-Blogs

  12.04. Politik Wahlkampf in Großbritannien
Politik: Wahlkampf in Großbritannien (00:02:08)

Premierminister Brown startet Wahlkampf für Labour in Birmingham. mehr

 



FTD.de als Startseite

Starten Sie automatisch. Es geht ganz einfach. mehr


Alex - der Comic aus der FTD
Das Rettungspaket der Euro-Länder für Griechenland...

 

Das Rettungspaket der Euro-Länder für Griechenland...

Zum Ergebnis Alle Umfragen

Immobilien-Kompass Immobilien-Kompass

Bewertung von Wohnlagen und Immobiliensuche in Deutschland und Europa.  mehr

Who is who

Die umfassende FTD-Personendatenbank mehr

Die FTD-Personendatenbank
Sonderbeilagen Freiburg
Freiburg
  •  
  • blättern
FTD-Mobil

Aktuelle Nachrichten und Börsenkurse rund um die Uhr. mehr FTD-Mobil

Sudoku

Lösen Sie das Zahlenkniffel mehr

leicht mittel schwer

Sudoku - Lösen Sie das Zahlenkniffel
Newsletter

Egal ob Eilmeldung oder Wochenrückblick - bei uns erhalten Sie die Nachrichten, die Sie wünschen, per Mail.

Newsletter abonnieren!
markets - Das Finanzinformationsportal

Kurssuche bei markets

FTD-Podcasts

Der englische Podcast von FTD.de

09.04.   Tip of the week: Capital letters (part one)

Listen and improve your English skills mehr

Wetter

Das Wetter weltweit

13.04.2010

leicht bewölkt 13°C

3°C

10 %

14.04.2010

wolkig 13°C

4°C

20 %

15.04.2010

wolkig 14°C

5°C

20 %

16.04.2010

leicht bewölkt 14°C

4°C

10 %

powered by wetter.com

DEUTSCHLAND
  •  
  • blättern
KONJUNKTUR
  •  
  • blättern
EUROPA
  •  
  • blättern
INTERNATIONAL
  •  
  • blättern
 
Home | Unternehmen | Finanzen | Börse | Politik | Management+Karriere | IT+Medien | Wissen | Sport | Auto | Lifestyle | zum Seitenanfang

© 1999 - 2010 Financial Times Deutschland
Aktuelle Nachrichten über Wirtschaft, Politik, Finanzen und Börsen

Börsen- und Finanzmarktdaten:
Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch die Interactive Data Managed Solutions AG. Es wird keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen!

Über FTD.de | Impressum | Datenschutz | Disclaimer | Mediadaten | E-Mail an FTD | Sitemap | Hilfe | Archiv
Mit ICRA gekennzeichnet

VW | Siemens | Apple | Gold | MBA | Business English | IQ-Test | Gehaltsrechner | Festgeld-Vergleich | Erbschaftssteuer
G+J Glossar
Partner-Angebote