Kopf des Tages: Roland Busch - Ein schlichtendes Gemüt
Dass die Lufthansa-Piloten ihren Streik in letzter Minute abgesagt haben, schreiben viele Roland Busch zu. Der scheue Verhandlungsführer von Europas größter Fluggesellschaft empfiehlt sich damit für höhere Aufgaben.
Zu gern hätte Roland Busch den Anzug mal wieder gegen ein buntes Kostüm getauscht. Mit Freuden wäre der 46-Jährige auch in diesem Jahr in das ausgelassene Treiben des Kölner Karnevals eingetaucht. Dass er im Februar jedoch ausnahmsweise fehlte, lag nicht etwa an den Piloten, die ihm, dem Verhandlungsführer der Lufthansa, zu diesem Zeitpunkt schon mit Streik drohten. Der Grund war ebenso banal wie für ihn ungewöhnlich: Busch war krank.
Lufthansas Verhandlungsführer im Pilotenstreit, Roland Busch
Wenig Freizeit hatte Busch auch in den vergangenen Wochen. Der Tarifkonflikt mit der Vereinigung Cockpit hat sich zuletzt zu einem erbitterten Machtkampf entwickelt. Am Mittwoch ist dem Personal- und Finanzvorstand der Lufthansa Passage, des Herzstücks der Fluggesellschaft, aber der Durchbruch gelungen: Die Piloten haben den für kommende Woche geplanten Streik abgesagt, beide Seiten haben sich auf die Eckpunkte einer Schlichtung verständigt. Ab Donnerstag können Busch und seine Kollegen endlich mit den Piloten die Details diskutieren.
Der Konflikt ist damit zwar noch lange nicht beigelegt. Die Absage des Arbeitskampfes in letzter Sekunde ist jedoch ein großer Erfolg für die Fluglinie - und diesen schreiben viele Busch zu. Er genießt ein hohes Ansehen: Beteiligte loben sein konstruktives und diplomatisches Vorgehen in dem härtesten Tarifkonflikt, den die Manager bislang mit ihren Piloten ausfechten mussten.
Obwohl sich hochrangige Gewerkschafter zunächst einen Ansprechpartner aus der ersten Führungsriege gewünscht haben sollen, hat Busch sich durch sein unprätentiöses, für einen Topmanager fast scheues Auftreten, als glaubwürdiger Verhandlungspartner behauptet.
Dabei musste Busch die Rolle des Personalexperten erst lernen. Seit der promovierte Kaufmann vor 19 Jahren als Trainee bei der Lufthansa anheuerte, lag sein Fokus auf Zahlen: Nach einer Station als Assistent des damaligen Vorstandschefs Jürgen Weber übernahm er 2004 die Leitung der Konzernfinanzen. Erst seit dem Sommer 2006, als Busch in den Vorstand von Lufthansa Cargo berufen wurde, verantwortete er zusätzlich auch das Personal. In den drei Jahren wirkte er maßgeblich daran mit, dass die Frachttochter heute als eigenständige Gesellschaft agiert.
Wie hoch der Manager, der im Juni in den Passage-Vorstand aufrückte, noch steigen wird, ist offen. Er gilt intern als einer der besten Finanzexperten und somit als möglicher Nachfolger von Finanzvorstand Stephan Gemkow, dessen Vertrag im Mai 2014 ausläuft.
Die Bescheidenheit, die Busch im Konflikt mit den Piloten hilft, könnte ihn aber möglicherweise bei seinem Aufstieg behindern. Die Passage schreibt Verluste und muss umstrukturiert werden. Busch sei jedoch keiner, der die Massen mitreißen könne, sagt ein Weggefährte. Derjenige fügt aber hinzu: Wer sich mit den Piloten einigen könne, der dürfte sich auch bei den anderen Lufthansa-Mitarbeitern durchsetzen können.
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