14.04.2010, 06:16

Verkaufsstopp in den USA: Den Lexus streift ein Elch

Der Wagen kippte noch nicht einmal um. Dennoch stoppt Toyota nach einem Test von US-Verbraucherschützern den Verkauf des Lexus GX 460. Die Reaktion zeigt: Die Japaner hat die Angst gepackt. von Annette Berger

Der japanische Autobauer Toyota hat nach einem negativen Fahrtest eines einflussreichen US-Magazins den Verkauf seines Geländewagens Lexus GX 460 in den USA vorerst gestoppt.

Der Verkauf des GX460 wurde vorübergehend gestoppt

Der Generalmanager in den USA für die Luxusmarke Lexus, Mark Templin, schrieb in einer E-Mail am Dienstagabend, Toyota nehme die Angelegenheit "sehr ernst" und sei entschlossen, den Missstand abzustellen. Die Lexus-Händler in den USA seien angewiesen worden, das Modell nicht weiter zu verkaufen.

Was war passiert? Das Magazin "Consumer Reports", eine Art Stiftung Warentest der USA, hatte Ergebnisse eines Fahrtests und ein Video veröffentlicht. Das Heck sei ausgebrochen, erst im letzten Moment habe das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) des Geländewagens eingegriffen und das Auto wieder beherrschbar gemacht, berichteten die Verbraucherschützer und sprachen eine "Nicht-Kaufen"-Empfehlung aus.

Zwar teilten sie mit, es hätte im Straßenverkehr zu einem Überschlag kommen können - aber das Auto überschlug eben nicht. Generell neigen Geländewagen eher zum Kippen als Autos mit einem niedrigeren Schwerpunkt. Das ESP ist dazu da, das Umfallen zu verhindern. Die im Video dargestellte Szene mutet nicht lebensgefährlich an.

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Toyota wird derzeit in den USA harsch wegen Qualitätsmängeln kritisiert, eine Klagewelle rollt auf das Unternehmen zu. Klemmende Gaspedale, rutschende Fußmatten und kurzzeitig aussetzende Bremsen sollen alleine in den USA 52 Menschen das Leben gekostet haben. Weltweit ruft Toyota 8,5 Millionen Wagen zurück.

Verbraucherschützer, Branchenexperten, aber auch die Regierung in Washington werfen dem langjährigen Qualitätsweltmeister vor, die Probleme viel zu lange heruntergespielt zu haben.

Nun aber zeigt der aktuelle Verkaufsstopp des Lexus: Die Japaner sind offenbar entschlossen, offener mit Problemen umzugehen und auf Kritik zu reagieren. Toyota teilte mit, der Geländewagen entspreche den Sicherheitsanforderungen der USA. Man werde den Test des Magazins aber wiederholen.

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Der Bericht in "Consumer Reports" weckt Erinnerungen an den Elchtest der A-Klasse von Mercedes-Benz. Der Hoffnungsträger der Stuttgarter war 1997 bei einem Ausweichmanöver in Schweden umgekippt. Mercedes musste sich viel Hohn und Spott gefallen lassen, der Ruf litt. Der Hersteller löste das Problem unter anderem mit dem serienmäßigen Einbau des damals noch wenig verbreiteten ESP.

(Mit Agenturen)

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