Die Hersteller von Nobelkarossen setzen derweil verstärkt auf kleinere Modelle, auch wenn das natürlich relativ ist. Bentley verkauft seit einiger Zeit den Continental, Lamborghini den Gallardo - und Rolls-Royce seit Anfang des Jahres den Ghost. "Wir sind mit dem neuen Ghost sehr gut in dieses Jahr gestartet. Wenn das so weitergeht, werden wir 2010 den Absatz vom Vorjahr verdoppeln", sagt Ian Robertson in Washington voraus. Als Brite fühlt sich Robertson schon aus Tradition eng mit Rolls-Royce verbunden.
Vor seiner Berufung zum Vorstand für Vertrieb und Marketing bei BMW hat er die Nobelmarke selbst geführt. Rolls-Royce hatte selbst im Krisenjahr 2009 immerhin noch 1002 Autos verkauft - etwa fünfmal so viele wie Maybach. Der neue Hoffnungsträger Ghost kostet mit 250.000 Euro etwa 140.000 Euro weniger als das Aushängeschild Phantom. Branchenkenner erwarten für die Briten einen gewaltigen Schub und bestätigen, dass die Prognose der BMW-Luxustochter kein Hirngespinst ist. Denn kleinere Nobelmodelle verkaufen sich mittlerweile deutlich besser.
Bei Bentley macht die Einstiegsversion über 90 Prozent der Verkäufe aus. Für Rolls-Royce zeichnen sich ähnliche Tendenzen ab. "80 Prozent der Ghost-Kunden besitzen bislang noch keinen Rolls-Royce", sagt ein Sprecher der Marke. Und was viele Massenhersteller mit ihren Motoren betreiben - "Downsizing", verkleinern - dass tun manche Kunden gleich mit ihrem ganzen Auto. Auch im Luxussegment.
"In diesen Zeiten ist es eben nicht schick, zu dick aufzutragen", bestätigt Michael Schmid, Manager Automotive Research bei der GfK. "Luxus in Askese", nennt das Berater Eggert.
Er sieht darin auch einen Grund für den Misserfolg von Daimlers Nobelmarke Maybach. Mit Preisen ab 390.000 Euro besitzen die Stuttgarter kein Basismodell und liegen deutlich über den Angeboten der Konkurrenz.
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