Schweiz: 15. April 2010, 01:02

Zentralrat spaltet Schweizer Moslems

Samuel Behloul Bild: pd

Gefährliche Islamisten oder gläubige Moslems? Der Islamische Zentralrat provoziert. Experte Samuel Behloul hält ein Verbot aber für falsch.

Fabian Fellmann

Er hat es innert kurzer Zeit zu viel Aufmerksamkeit gebracht: Nicolas Blancho, 26, Bieler, vor 10 Jahren zum Islam konvertiert, Student der Islamwissenschaften an der Universität Bern und Präsident des erst im vergangenen Herbst gegründeten Islamischen Zentralrats der Schweiz.

Das grosse Aufsehen kommt den Zielen seiner Organisation entgegen. Heute zähle sie bereits rund 960 Mitglieder, sagte Sprecher Qaasim Illi gestern auf Anfrage.

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Als Ziel in der ersten Etappe der dreistufigen Vision nennt der Islamische Zentralrat das Auftreten in der Öffentlichkeit, um weitere Mitglieder zu finden. Hat er sich dadurch mehr Legitimität verschafft, will er den Schweizer Islam bis 2015 institutionalisieren, zum Beispiel mit islamischen Schulen und einem Schweizer Fatwa-Rat, einem Gremium islamischer Rechtsgelehrter mit Kenntnis hiesiger Gepflogenheiten.

Das werde dem rotbärtigen Konvertiten aber nicht gelingen, ist der Islamwissenschafter Samuel Behloul von der Universität Luzern überzeugt. «Bei der Mehrheit der Moslems kommt das Auftreten Blanchos und seiner Gefährten nicht gut an. Als Konvertiten sind sie muftier als der Mufti, ein islamischer Rechtsgelehrter– oder wie man mit Bezug auf christliche Konvertiten sagen würden: päpstlicher als der Papst. » Blanchos Frau zum Beispiel muss sich laut Medienberichten ganz verhüllen, Exponenten des Zentralrats treten mit langen Bärten und Mänteln auf und berufen sich dabei auf die Kleidung des Propheten Mohammed im 7. Jahrhundert. «Das mag die Mehrheit der Moslems aus Bosnien, Albanien oder der Türkei, die in der Schweiz leben, überhaupt nicht. Die sind gemässigt», sagt Behloul. Der Zentralrat vermöge wohl einzelne Moslems anzuziehen – aber die grosse Masse bleibe fern.

Forum fordert Verbot

Das gleiche Schicksal widerfahre auf der anderen Seite dem Forum für einen fortschrittlichen Islam. Dessen Präsidentin Saïda Keller-Messahli fordert ein Verbot des Zentralrats, während die Föderation der islamischen Dachorganisationen Schweiz alle Moscheen und Verbände vor dem Rat warnen will.

Der Grund für die Abneigung laut Behloul: «Die meisten Moslems in der Schweiz ticken gleich wie andere Migrantengruppen, wie Italiener oder Portugiesen: Sie haben ihre Heimatvereine, in denen sie ihre Kultur pflegen. Und ein untrennbarer Teil davon ist die Religion. Die Schweizer Moslems werden sich darum vielleicht nie in einem zentralen Verband mit viel Durchsetzungskraft zusammenschliessen.» Hier sieht er eine entscheidende Schwäche des Islamischen Zentralrats.

Zweifel an der demokratischen Einstellung schüren Mitglieder des Islamischen Zentralrats immer wieder mit Äusserungen in der Öffentlichkeit.

So sagte Sprecher Qaasim Illi im Club des Schweizer Fernsehens, in einem ideal islamischen System hätten Körperstrafen wie die Steinigung der Ehebrecher ihre Berechtigung, weil diese in der Prophetentradition Sunna vorgeschrieben seien und der Buchstabe der Sunna und des Koran nicht einfach ausradiert werden könne.

«Sich der Diskussion stellen»

Das sei aber eine hypothetische Aussage, weil eine rein islamische Gesellschaft nicht existiere – und er akzeptiere die Rechtsordnung der Schweiz voll und ganz.

Trotzdem: «Diese Art der Formulierung provoziert Reaktionen», sagt Samuel Behloul. Ein Verbot des Islamischen Zentralrats sei aber kontraproduktiv: «Diese Gruppen sollen sich der Öffentlichkeit stellen müssen.»

Dieser Diskussion will sich Zentralratssprecher Qaasim Illi stellen: «Man fordert von uns einen negativen Tatbeweis, dass wir nicht gefährlich sind. Den können wir nur mit der Zeit erbringen – und bis dann werden wir weiterdiskutieren.»



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2 Kommentare Beitrag kommentieren
von Freidenkender
15.04.2010 16:18 Uhr

Muslimische Verbände sind ein Sicherheitsrisiko

Es gibt bereits 9 muslimische Organisationen in der Schweiz, wobei der Zentralrat der Muslime gegen aussen wohl die extremste Haltung vertritt. Geben wir uns aber keinen Illusionen hin. Alles sind Vertreter eines organisierten Islam und was der organisierte Islam mit Europa vor hat ist auch klar: Unterwanderung und Unterwerfung unter die Regeln einer 1400 Jahre alten gewalttätigen und diskriminierenden Ideologie. Nach islamischer Vorstellung ist die Welt in das Haus des Islams und das Haus des Krieges und der Gläubigen und Ungläubigen eingeteilt. Endziel aller Bestrebungen ist es, die gesamte Welt zu islamisieren. Es gibt eine ganze Fülle von Aussagen muslimischer Geistlicher und Polititiker, auf welche Weise die Islamisierung vor sich gehen soll bis man am Ziel ist. Die Moscheen werden dazu als Netzwerke verwendet. Keinem einzigen dieser islam. Verbände ist nur ansatzweise zu vertrauen. Alle sind demokratiefeindlich eingestellt und eine Gefahr für die Sicherheit unseres Landes.

von Freidenkender
15.04.2010 16:25 Uhr

Moslem-Erkenntnisse eines Staatsmannes

Aussage des alt Bundeskanzlers Helmut Schmidt im Jahre 2008: “Wer die Zahlen der Moslems in Deutschland erhöhen will, nimmt eine zunehmende Gefährdung des inneren Friedens in Kauf.”
Das gleiche gilt auch für die Schweiz.


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