Gossau: 06. April 2010, 01:01

Der lernende Schulpräsident

Schulpräsident Urs Blaser während der Frühlingsferien in seinem Büro an der Merkurstrasse. Bild: Ralph Ribi

GOSSAU. Viele Eindrücke, viele Pendenzen, viel Arbeit, viel zu lernen: Gossaus Schulpräsident Urs Blaser zieht nach 100 Tagen eine positive Bilanz. Seine langjährige Erfahrung im Bildungswesen und in der Verwaltung kämen ihm zugute.

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«Ich hätte es einfacher haben können», sagt Urs Blaser. Es sei aber der richtige Schritt gewesen, als Schulpräsident und damit Stadtrat zu kandidieren und die Wahl schliesslich anzunehmen. «Ja, zugegeben, diese erste Zeit ist sehr anstrengend und zeitraubend.» Er müsse sich einarbeiten, habe immer wieder Fragen, müsse noch viel lernen. In den Frühlingsferien nahm er sich trotzdem ein paar Tage frei, allerdings nicht zwei Wochen wie die 1700 Gossauer Schülerinnen und Schüler. Im Büro wartet viel Arbeit.

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Schulraumplanung

Ein grosses Thema, mit dem sich der Schulrat und damit auch der Schulpräsident derzeit intensiv beschäftigt, ist die Schulraumplanung. Denn auf das Schuljahr 2010/2011 wird der schwächste Jahrgang erwartet, und für das Jahr 2011/2012 wird wieder mit «normal» vielen Kindergärtlern geplant. «Die Buben und Mädchen müssen jeweils auf 15 Kindergärten verteilt werden, und zwar so, dass es möglichst den Wünschen der Eltern entspricht», sagt Blaser. Dass dies nicht ganz so einfach ist, versteht sich von selbst.

Mit der Schulraumplanung hängen auch die Schulraumsanierungen zusammen. Nach dem Bezug des neuen Oberstufenzentrums Buechenwald und des alten OZ Rosenau stehen in anderen Schulhäusern Sanierungen an. «Das Schulhaus Haldenbüel hat den grössten Sanierungsbedarf», sagt Blaser. Im «Rosenau» müssten infrastrukturelle Anpassungen gemacht werden. Und auch im Notkerschulhaus stünden Arbeiten an. «Bei solchen Planungen kann ich von meinen Erfahrungen in der Verwaltung profitieren», sagt Blaser.

Durch seine Tätigkeit im Amt für Berufsbildung wisse er, wie das Gebilde «Schule» funktioniere.

«Es gibt Gestaltungsfreiraum»

Urs Blaser hat am 2. Januar dieses Jahres die Nachfolge von Hans-Peter Steiner angetreten. Steiner hat im vergangenen Jahr nach 100 Tagen seinen Rücktritt bekanntgegeben, weil er unter anderem als Schulpräsident keinen Gestaltungsraum sah. Blaser spricht nach 100 Tagen davon, dass er die Schule in Gossau sehr wohl mitgestalten könne.

«Beispielsweise bei der Anstellung von Lehrkräften, in der Zusammenarbeit mit den Schulleitungen, bei der Erarbeitung von Projekten und Innovationen mit dem Schulrat kann man gestalten», sagt Blaser. Hans-Peter Steiner habe den Gestaltungsspielraum wohl aus dem Blickwinkel des Lehrers und mit dem Anspruch auf pädagogische Entwicklungen beurteilt. «Ich bin kein Lehrer und sehe die Dinge etwas anders.

Der Schulrat und die Schulleitungen könnten die Schule bis zu einem gewissen Grad gestalten und entwickeln. Die Schulleitungen sind für Blaser wichtige Partner: «Sie haben das pädagogische Wissen, das ich nicht habe, aber auch nicht haben muss.»

Die fünf Gossauer Schulleiter haben ihre Tätigkeit ebenfalls Anfang Jahr aufgenommen. Zu 80 Prozent sei ihre Arbeit eine Führungsaufgabe und ein Bürojob – aber ein anspruchsvoller.

Die Schulleiter führten Elterngespräche, machten Visitationen, seien Ansprechperson für Lehrkräfte und beantworteten pädagogische Fragen. «Ich habe bei meinem Amtsantritt hochmotivierte sowie engagierte Lehrpersonen und Schulleiter angetroffen und bin sehr gut aufgenommen worden», sagt Blaser freudig.

Bis zur Pensionierung

In der Schule Gossau mit schulpsychologischem Dienst, Mittagstisch, Aufgabenhilfe, heilpädagogischem Angebot und vielem mehr brauche es noch einige Zeit, um bei allem mitreden zu können.

Noch etwas länger dauere es, bis er in den Stadtratsgeschäften den Durchblick habe. Dem 52jährigen Blaser bleibt genügend Zeit, denn er könnte sich vorstellen, als Schulpräsident und Gossauer Stadtrat pensioniert zu werden.

Weitere Artikel zu diesem Thema :

Integration und Früchte

In der Schule Gossau werden verschiedene Projekte bearbeitet. Eine Arbeitsgruppe des Schulrats beschäftigt sich mit «Integration». «Fremdsprachige Eltern mit Kindern sollen so früh als möglich mit der Schule in Kontakt sein», sagt Schulpräsident Urs Blaser. ... »



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1 Kommentare Beitrag kommentieren
von swinnetou
06.04.2010 19:07 Uhr

Zu viele Köche und so ...

Herr Blaser ist ein sehr sympathischer und offener Schulpräsident. Das schätze ich sehr an ihm. Das Problem im Gossauer Schulwesen ist, dass zu viele Menschen mit sehr unterschiedlichen Kompetenzen bei der Schulentwicklung mit am Steuer sein wollen. Die Kräfte und Kompetenzen gehören gebündelt. Sonst passiert schlicht und einfach nichts an Veränderung und Verbesserungen. Schule ist im Richtungstempo vergleichbar einem grossen Meeresdampfer - das geht alles nicht so schnell. Aber wenn dann auch noch jede Viertelstunde ein anderer am Ruder dreht, bewegt sich schlussendlich gar nichts. Die Schulräte müssen sich aus dem Alltagsgeschäft weiter zurückziehen, z. B. bei pädagogischen Interventionen bei einzelnen SchülerInnen, dies den von ihnen ausgesuchten Leitern überlassen und sich um strategische Grundfragen kümmern.
Mit freundlichen Grüssen
Siegfried Schöch-Fitz
Lehrer am OZ Rosenau


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