St.Gallen: 09. April 2010, 01:02

Stadt verzichtet auf Kreisel

Die unübersichtliche Kreuzung vor der «Sonne» in Rotmonten soll nun doch eine Kreuzung bleiben. Bild: Michel Canonica

ST.GALLEN. Den geplanten Kreisverkehr vor der Sonne Rotmonten wird es nicht geben. Nach jahrelangem Hin und Her zieht die Stadt ihr Kreiselvorhaben zurück – zugunsten einer Tempo-30-Kreuzung.

ODILIA HILLER

Der «Sonnenkreisel» wird bloss ein Schlagwort bleiben. Existieren wird er in absehbarer Zukunft nicht. Eine vierarmige, verengte Kreuzung mit altmodischem Rechtsvortritt soll stattdessen die Interessen von Quartierverein, Verkehrsplanern und -geometern sowie Einsprechern unter einen Hut bringen. Der Stadtrat schlägt nach jahrelangen Debatten mit allen möglichen Interessierten ein Alternativprojekt zum Kreisel vor – und kommt damit den verschiedenen Bedenkenträgern entgegen, die sich teils erbittert gegen den Kreisel gewehrt hatten.

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Tempo 30 für Guisanstrasse

Mit dem Einlenken der Stadt auf die Lösung einer «gestalteten Kreuzung» ist allerdings ein saurer Apfel für die Autofahrer verbunden. Sie konnten bisher mit erlaubten 50 Stundenkilometern relativ zügig über die Guisanstrasse flitzen. Aus Sicherheitsgründen, so erklärt die Vorlage des Stadtrates, würde mit der neuen Kreuzung die Einführung von Tempo 30 auch auf der Guisanstrasse zwingend.

Quartier einverstanden

Die geplante verengte Kreuzung, mit Kosten von einer guten Million Franken leicht teurer als das Kreiselprojekt, bringt völlig neue Vortrittsverhältnisse mit sich. Oder, in Amtsdeutsch ausgedrückt: «Eine Tempo-30-Zone eliminiert den Widerspruch zwischen den durch die Strassengeometrie suggerierten Vortrittsverhältnissen und der den Fahrbeziehungen entsprechenden Vortrittssituation.»

Was nichts anderes heisst, als dass nur Tempo 30 gewährleistet, dass der neue allgemeine Rechtsvortritt an der neuen, engeren Kreuzung zwischen Guisan-, Seeblick-, Kirchli- und Sonnenhaldenstrasse einigermassen unfallfrei durchgeführt werden kann.

Nachdem das Quartier im Jahr 1998 einer durchgehenden Tempo-30-Zone noch den Laufpass gegeben hatte, scheint es heute im Rahmen der Kompromisslösung «Kreuzung statt Kreisel» bereit, dies hinzunehmen. An der Quartierversammlung vom vergangenen 19.

November jedenfalls stimmte die Mehrheit der Teilnehmenden für das Projekt.

Optischer Aufheller

Eine gute Nachricht dürfte der neue Vorschlag der Stadt für alle Fussgänger sein. Denn mit der Umgestaltung der Kreuzung entstehen – durch die «Verkleinerung» der Strassen – wesentlich grosszügigere Gehbereiche.

«Vor der Liegenschaft <Sonne> wird es auf diese Weise möglich, zur gestalterischen Aufwertung eine Baumgruppe zu pflanzen», heisst es in der Vorlage. Zudem soll der Absatz zwischen Strasse und Trottoirs von den üblichen zehn auf lediglich drei Zentimeter verringert werden. Und als optischer Aufheller, «um den Charakter dieses länglichen Strassenraums als gestaltete Fläche zu unterstreichen», würde ein mit weissen Splitkörnern aufgehellter Deckbelag angebracht.

Baum mit Sitzbank rundherum

Auch bei der Einmündung der Tannenstrasse in die Guisanstrasse soll neu eine «dreiecksförmige Flanierfläche» entstehen, samt eines stattlichen Baumes mit Sitzbank rundherum. Obwohl in einer Tempo-30-Zone grundsätzlich nicht erforderlich, trägt das Projekt dem relativ hohen Verkehrsaufkommen mit zwei Fussgängerstreifen Rechnung.

Mit einer Annahme der Vorlage würde das Stadtparlament seinen Beschluss vom 16. Januar 2007 zum Bau eines Kreisels aufheben und einen Verpflichtungskredit von knapp 1,1 Millionen Franken genehmigen, der dem fakultativen Referendum unterstünde.



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1 Kommentare Beitrag kommentieren
von tek berhe
09.04.2010 14:53 Uhr

Vernunft vor Tyrannei der Experten!

Die Hoffnung, dass sich das die Gestaltungspläne von Bohl/Marktplatz und Blumenberg in vernünftige Bahnen entwickeln werden, ist mti dieser Nachricht gestiegen.

Es waren sich irrende Experten, die die Anordnung der Haltestelle überarbeiten mussten.


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