Leben: 15. April 2010, 16:47

Männer brauchen Hilfe

SCHAF, KIND, KANBE, JUNGE, HALTEN, KLAMMERN, FESTKLAMMERN, HELM, ANSTRENGUNG
Für die heutigen Buben gibt es nicht mehr viel «Männliches», um sich daran festzuhalten. Bild: Keystone

Der Soziologe und Männerforscher Walter Hollstein behauptet, dass Männer heute den kürzeren ziehen würden. Das «starke Geschlecht» schwächelt – nicht nur in der Schule.

Katja Fischer
Den Männern geht es schlecht. Sie werden schneller arbeitslos, sterben früher, versagen in der Schule, sind mehr krank und bringen sich häufiger selbst um. Kein schönes Bild, welches das «starke Geschlecht» nach 40 Jahren weiblicher Emanzipation abgibt. Der Soziologe und Männerforscher Walter Hollstein fordert deshalb nun eine Männerbewegung, ansonsten drohe «ein Clash der Geschlechter». Während sich die Frauen durch die ständige Förderung weiterentwickelt hätten, sei es bei vielen Männern zu einer Stagnation in traditionellen Werten und Normen gekommen. Denn die Frauenbewegung habe nicht nur das klassische Männerbild zerstört, sie habe es auch geschafft, dass das Weibliche in der Gesellschaft heute mehr zähle als das Männliche.

«Aus grossen Denkern und Staatenlenkern sind innert weniger Jahre im öffentlichen Diskurs Kriegstreiber, Karrieristen und Vergewaltiger geworden», sagt Hollstein. Mann-sein sei heute negativ aufgeladen. Die Konsequenz: Die Männer wissen nicht mehr, wer sie sind, und haben gleichzeitig Angst davor, die Antwort zu finden. Am meisten würden darunter Buben und junge Männer leiden, denen neue Vorbilder fehlen, sagt der Soziologe. Die zunehmende Jugendgewalt sei nur ein Symptom dieser Verunsicherung der Buben.


Mehr zum Thema in der gedruckten Ausgabe und im E-Paper vom 16. April.


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1 Kommentare Beitrag kommentieren
von f.j.neffe
15.04.2010 17:34 Uhr

Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los!

In der Du-musst-Schule wird das ICH-KANN jeden Tag unter Druck gesetzt. Es kommt gar nicht mehr dazu, sich selbst wahrzunehmen und zu entwickeln, ständig werden seine Kräfte nach außen abgelenkt, irritiert, verführt. Schon die Vorbilder machen es verkehrt: sie QUÄLEN ihre Talente statt sie zu stärken, zu entwickel und zu pflegen, wie das in der neuen Ich-kann-Schule selbstverständlich ist. Wir müssen wieder mit den Kräften IN UNS sensibel umgehen lernen; dafür müssen wir erst einaml wahrnehmen, dass sie da sind. Das hat man uns ja mit Pädagogik ausgetrieben. Davon sind nicht nur Männer betroffen sondern auch Frauen - nur auf der Oberfläche sieht es unterschiedlich aus. Im Kern geht es um das Leben der Potentiale.
Grüezi!
Franz Josef Neffe


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