Den St.Gallern fehlt die Frische

FUSSBALL. Der FC St.Gallen zieht in der 31. Runde der Super League einen schlechten Tag ein. Nach einer enttäuschenden Leistung verlieren die Ostschweizer zu Hause gegen die Zürcher Grasshoppers mit 0:1. Den einzigen Treffer der Partie erzielt Ricardo Cabanas nach 17 Minuten.

Markus Scherrer

Eigentlich war es gestern die Absicht der St. Galler gewesen, so zu spielen wie in der vergangenen Partie in Basel, als sie vor allem in der ersten Halbzeit eine ausgezeichnete Leistung gezeigt hatten. Und so warteten die Ostschweizer auch gegen die Grasshoppers zuerst einmal ab, um dann die sich möglicherweise bietenden Konterchancen zu nutzen. Das Team von Trainer Uli Forte stand tief in der eigenen Platzhälfte und überliess die Spielinitiative den Gästen. Während die St. Galler den ersten Teil ihres Konzepts erfüllten, haperte es doch mit der Umsetzung des zweiten Teils.

Denn dem FC St. Gallen boten sich während 90 Minuten nur wenige Möglichkeiten, die als gut zu bezeichnen waren. Sie konnten am Ende sogar an einer Hand abgezählt werden. Nach 20 Minuten ging ein Abschlussversuch von Moreno Merenda über das Tor. Kurz nach der Pause scheiterte Adrian Winter am glänzend reagierenden Grasshoppers-Goalie Yann Sommer. Und in der 66. Minute verpasste Merenda im Strafraum eine Vorlage Pa Modou Jagnes nur knapp. Das waren die St. Galler Chancen in einem aus ihrer Sicht doch enttäuschenden Spiel.

Das 1:0 nach 17 Minuten

Allerdings hatten sich auch den Gästen in der AFG Arena nur wenige Möglichkeiten geboten. Doch eine davon nutzten sie zu einem Treffer, der am Ende dem Siegtor gleichkam. Für einmal war die St. Galler Defensive in der 17. Minute nicht auf der Höhe ihrer Aufgabe, als Ricardo Cabanas das 1:0 erzielte. Ein Pass von Steven Zuber hatte genügt, um die Abwehr des Heimteams auszuhebeln. Ansonsten war der Verteidigung nicht viel vorzuwerfen. Sie stand solid und leistete sich keine weiteren gravierenden Aussetzer.

Die Zürcher hatten es in der Folge aber auch tunlichst unterlassen, den Gegner über Gebühr unter Druck zu setzen. Ziemlich schnell befanden sie dieses 1:0 für ein gutes Resultat. Sie kontrollierten die Partie und beschränkten sich darauf, möglichst keine Fehler zu begehen.

Dass die Grasshoppers nur selten in Bedrängnis gerieten, hatte seinen Grund in der offensiven Harmlosigkeit des FC St. Gallen. Den Ostschweizern konnte hinterher zwar keineswegs abgesprochen werden, sich nicht bemüht zu haben.

Doch ihren Aktionen fehlte die Überzeugungskraft, das Durchsetzungsvermögen und hin und wieder auch die nötige Fortune. Kurz: Das Heimteam tat sich an diesem Nachmittag ganz einfach schwer. Das begann bei den Mittelfeldspielern, denen nicht viel gelang, und endete bei den Stürmern, die nur selten mit guten Pässen eingesetzt wurden.

Eine kleine Steigerung

Es war nicht der Tag des FC St. Gallen, der erst nach 72 Minuten seinen ersten Eckball treten durfte. Die Ostschweizer hinterliessen einen müden Eindruck – nicht nur körperlich, sondern vor allem auch mental. Der zuletzt gedrängte Spielplan hat ohne Zweifel seine Spuren hinterlassen. Immerhin konnten sich die St. Galler nach der Pause etwas steigern, nachdem es ihnen in der ersten Halbzeit auch etwas an der nötigen Aggressivität gefehlt hatte. Festzuhalten war aber auch, dass sich die St.

Galler in der Schlussphase nochmals etwas aufbäumten und immerhin den verzweifelten Versuch erkennen liessen, die zwölfte Saisonniederlage noch abzuwenden. Zum Ausgleich reichte es ihnen aber nicht mehr, weil sie eben auch in der Schlussphase zu umständlich agierten. So blieb es schliesslich bei einem Spiel, das die St. Galler am besten schnell vergessen. Aber auch sie dürfen einmal einen schlechten Tag einziehen. Gestern haben sie davon Gebrauch gemacht.