Thurgau: 22. April 2010, 08:05
Kantonstierarzt unter Druck
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Heute reichen die Grünen im Grossen Rat einen Vorstoss zu Tierhaltungsverboten ein. Weiter wirft der Thurgauische Tierschutzverband dem Kantonstierarzt Dienstpflichtverletzung vor.
Stefan Borkert
Tägerwilen. Die Kritik am Vorgehen des Thurgauer Veterinäramtes gegen Tierquäler nimmt zu. Jetzt ist auch das Schweizer Fernsehen auf den Zug aufgesprungen. Heute morgen sind Dreharbeiten geplant über den Tägerwiler Schafhalter, der 65 Schafe tot im Stall gestapelt hatte und weitere 200 fast verhungern liess. Das obwohl viele Mutterschafe der seltenen Schweizer Rasse Spiegelschafe trächtig waren.
Das vom Veterinäramt in Aussicht gestellte allgemeine Tierhaltungsverbot ist noch nicht ausgesprochen.
Schafe versorgt
Kantonstierarzt Paul Witzig ist der Überzeugung, dass seine getroffenen Anordnungen erst einmal ausreichen und für die Schafe sowohl in Tägerwilen , als auch im Aargau gesorgt sei. Das Veterinäramt hat die Tiere beschlagnahmt und angeordnet, dass sie genug zu fressen haben, und dass sie entwurmt werden. Die Entwurmung koste ihn wieder 800 Franken, ärgert sich der Tierhalter. Er müsse bezahlen, obwohl seine Schafe ja beschlagnahmt seien. Der Tierhalter war in der Vergangenheit schon mit einem Haltungsverbot für Schweine bestraft worden. Die Tierhilfe Schweiz hat ausserdem auf ihre Kosten zahlreiche Katzen auf dem Hof kastrieren lassen, da es dem Bauernpaar an Geld fehlte. Die ganze Familie habe in Winterjacken am Küchentisch gesessen, als sie wegen der Katzen einmal dort war, heisst es bei der Tierhilfe. Fremde hätten den Schafen manchmal Wasser gebracht. Eine Tierschützerin habe bei der letzten Meldung eines toten Schafes neben dem Kadaver gewartet, bis das Veterinäramt endlich eintraf.
Vorstoss
Inzwischen hat dieser Fall und der Fall des verurteilten Pferdequälers, der kein Tierhalteverbot bekommen hat, auch ein politisches Nachspiel. Die Kantonsrätinnen Maya Iseli und Silvia Schwyter von den Grünen reichen heute im Grossen Rat eine Einfache Anfrage an den Regierungsrat ein. Darin wird unter anderem gefragt, was denn ein Tierhaltungsverbot für eine Tierart bringe, wenn der fehlbare Tierhalter andere Tiere halten dürfe und wie viele Tiere sterben müssten, bis ein Haltungsverbot verhängt werde. Schliesslich soll der Regierungsrat Möglichkeiten aufzeigen, die zur Verbesserung der unhaltbaren Zustände im Vollzug bei Verstössen gegen das Tierschutzgesetz führen, eventuell auch Gesetzesänderungen.
Anzeige
Reinhold Zepf, Präsident des Thurgauischen Tierschutzverbandes sagte, dass man noch diese Woche beim zuständigen Regierungsrat Kaspar Schläpfer eine Anzeige gegen den Kantonstierarzt einreichen werde, und zwar wegen Dienstpflichtverletzung.
Silvia Schwyter schlägt den aktuellen Geschäftsbericht Thurgau 2009 auf. Von 1400 Milchproduktionsbetrieben seien letztes Jahr nur 200 kontrolliert worden, sagt sie. Davon wurden 49 Prozent beanstandet. «Rechnen Sie das mal auf die 1400 hoch.»
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Keine Anweisungen
Herr Schläpfer, Silvia Schwyter hat Ihnen per Leserbrief die verbale Mistgabel verliehen. Was halten Sie von dieser «Auszeichnung»? Der Leserbrief von Frau Schwyter enthält Fehler und unberechtigte Vorwürfe. Ich bin von der Frau Gemeindeammann enttäuscht. ... »
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1 Kommentare | Beitrag kommentieren |
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von pofeiler 22.04.2010 12:28 Uhr |
HoffnungVielleicht sollten die Grünen die Anfrage erweitern "Wer Tiere Quält Sollte Die Gewähr Haben, Gleich Behandelt Zu Werden". Das Schweizer Fernsehen könnte ja dann eine Reality Show daraus machen. Titel: "Schaut mich an so! gings meinen Tieren"
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