All dies hat Köhler aber nicht getan. In seiner etwa sechs Seiten umfassenden Rede ging er gerade mal in einem Absatz auf die Euro-Krise ein: ein zaghafter Appell, Griechenland "Hilfe zur Selbsthilfe" zu gewähren. Das war's.
Köhlers Schweigen mag darin begründet sein, dass er selbst Anteil an der missglückten Konstruktion der Euro-Zone hatte - als Staatssekretär im Finanzministerium. Oder es liegt an seinem schon mehrfach nachgewiesenen Hang, sich lieber der Volksmeinung anzuschließen, statt sie - wie manche Amtsvorgänger - selbst zu prägen.
Zwar hat nicht nur Köhler versagt. Auch die Kanzlerin und praktisch die gesamte politische Führungsriege des Landes haben in den vergangenen Wochen peinlich geschwiegen, wenn sie hätten Klartext reden müssen.
Besser macht das Köhlers Verhalten aber nicht.