Montag, 3. Mai 2010

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über LEBEN: Das Zeitalter des Darms

Guido Tartarotti über das Thema Verstopfung, das immer mehr die Medien verstopft.

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Meine Kollegin Ingrid T. erwarb kürzlich ein Tiefkühl-Fertiggericht und fand auf der Verpackung folgenden Hinweis: "Nach Belieben kann die tiefgekühlte Schale auch im Wasserbad zubereitet werden." Seitdem stellt sie sich Fragen. Etwa: Wie lange muss die Schale im Wasserbad bleiben, bis sie durch ist? Welche Beilagen passen zu Schale? Muss man sie überhaupt zubereiten oder kann man sie auch roh verspeisen?

Ich würde auf jeden Fall empfehlen, die Schale gut zu kauen, denn sonst drohen Darmprobleme. Die Därme halten ja heutzutage nichts mehr aus. Sie verstopfen sofort. Das kann man daran ablesen, dass das Thema Verstopfung immer mehr die Medien verstopft. Im Fernsehen gibt es praktisch nur noch Darmwerbungen, wo Frauen zueinander Dinge sagen wie "Verstopfung Mama, kennst du das auch?" oder wo es allen Ernstes heißt: "Der Darm ist der Sitz der Seele". Man will sich gar nicht vorstellen, was das in letzter Konsequenz bedeutet. Sehr gut gefällt mir auch der Werbeslogan "Besser drauf/mit Wohlfühlbauch", was ungefähr der Reimqualität eines HC-Werbeplakats entspricht. Schade, dass die nicht konsequent waren und "Besser drauf/mit Wohlfühlbauf" oder alternativ "Besser drauch/mit Wohlfühlbauch" gereimt haben, es wäre auch nicht sinnentleerter gewesen.

Apropos entleert: Am liebsten hab ich diese Zeugenaussagen in der Werbung, wo dann eine Frau mit leerem Blick so Sachen sagt wie "Die Wirkung ist echt verblüffend . . . ich bin seit acht Stunden nicht mehr vom Häusl aufgestanden".

Ich behaupte: Wir leben im Zeitalter des Darms. Als ich ein Kind war, sah man im Werbefernsehen nur Frauen, die mit seligem Gesichtsausdruck Wäsche aufgehängt haben oder Schnitzel in Bona-Öl ertränkt. Heute sind sie nur noch mit ihren Darmfunktionen beschäftigt. Nennt man das Emanzipation?


Artikel vom 30.04.2010 16:27 | KURIER | Guido Tartarotti


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