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  01.05.2010, 13:34    

Ölpest vor US-Küste: Amerika erwartet Öko-Katastrophe

Er ist nicht aufzuhalten: Der Ölteppich ist nur noch wenige Meter von dem Mississippi-Delta entfernt. Tausende Helfer sind im Einsatz, die US-Marine bereitet sich auf einen Großeinsatz vor. Auch andere US-Südstaaten könnten bald betroffen sein.
Der US-Küste droht aus Sicht von Umweltschützern die schlimmste Ölkatastrophe in der Geschichte des Landes. Sie befürchteten am Freitag, die Ölpest im Golf von Mexiko könne verheerender werden als das Tankerunglück der "Exxon Valdez" 1989 in Alaska.
Ölbekämpfungsschiff im Golf vom Mexico   Ölbekämpfungsschiff im Golf vom Mexico
Naturschutzgebiete im Mississippi-Delta werden von den Ölmassen gefährdet, die am frühen Freitag die Küstengewässer des US-Bundesstaates Louisianas erreichten. Das Öl sprudelt aus mehreren Lecks einer Ölleitung der gesunkenen Plattform "Deepwater Horizon" Das Unglück der "Exxon Valdez" gilt als die bisher schlimmste Ölpest der USA. Hunderttausende Vögel und Fische sowie tausende Säugetiere starben. Die Folgen sind bis heute zu sehen.
"Wir sind hier auf das Schlimmste vorbereitet", sagte die Sprecherin der Wildschutzbehörde von Louisiana, Laura Deslatte. Experten befürchten, dass sich die rostbraune Öl-Masse am Wochenende ihren Weg bis nach Florida bahnt. Der Gouverneur Charlie Christ hat bereits den Notstand in Florida einberufen. Betroffen seien sechs an der Küste gelegene Landkreise im Nordwesten, dem sogenannten Panhandle, teilte das Büro des Gouverneurs mit.
In der Gegend um Venice ganz im Süden Louisianas berichteten Augenzeugen, dass öliges Wasser durch die raue See über die ausgelegten Barrieren schwappe. "Sie halten das Öl nicht draußen", sagte der Chef des Landkreises Plaquemines Parish, Billy Nungesser, der Zeitung "Times-Picayune" nach einem Flug über die Gegend. "Es wird schlimmer werden, bevor sich eine Besserung einstellt." Die ruppige See habe sogar eine Öl-Barriere versenkt.
US-Präsident Barack Obama  geriet unterdessen wegen seiner Ölbohrpläne in die Kritik. Obama unterstrich in Washington, dass der britische Ölkonzern BP  für die entstehenden Kosten der Ölpest im Golf von Mexiko aufkommen muss. Der Energiekonzern erklärte am Freitag, man wolle die "volle Verantwortung" für den Ölteppich übernehmen. Das Unternehmen werde "saubermachen" und "rechtmäßige Schadensersatzforderungen" akzeptieren, sagte ein Sprecher. Das Unternehmen sei per US-Gesetz dazu verpflichtete, die Kosten zu tragen.
Ölsperren vor der Küste Lousianas   Ölsperren vor der Küste Lousianas
Bedrohte Umwelt und Existenzen
Obama erklärte im Weißen Haus, seine Regierung werde weiterhin alles zur Bereinigung der Katastrophe beitragen, was nötig sei. 1900 staatliche Helfer seien bereits am Golf von Mexiko stationiert. 300 Schiffe und Flugzeuge seien vor der Küste Louisianas im Einsatz. Außerdem würden sämtliche Ölplattformen vor den US-Küsten derzeit auf ihre Sicherheit überprüft.
Der US-Präsident reiste zunächst nicht in die Region, sondern schickte Heimatschutzministerin Janet Napolitano, Innenminister Ken Salazar und die Chefin der US-Umweltbehörde EPA, Lisa Jackson. Sie sollten sich einen Überblick über das Ausmaß des Desasters verschaffen, das am Vortag als Katastrophe "nationalen Ausmaßes" eingestuft worden war.
Umweltschützer zeigten sich besorgt über die Lage im Golf von Mexiko. "Das ist ein Desaster, jenseits jeden Ausmaßes, das ich je erlebt habe", sagte ein Experte der Ozean-Gesellschaft in San Francisco, Stan Minasian, in US-Medien. Auch die Fischerei- und Tourismus-Industrie verfolgen die Entwicklung mit großer Sorge, sie sehen erneut ihre Existenz bedroht. Die US-Bundesstaaten Louisiana, Mississippi, Florida, Georgia und Alabama waren im August 2005 vom Hurrikan "Katrina" heimgesucht und schwer verwüstet worden. Die US-Investmentbank Goldman Sachs warnte unterdessen seine Kunden davor, dass der Ölteppich den Tankerverkehr in der Region und damit auch die Ölversorgung behindern könnte.
Das Wetter arbeitet gegen die Helfer
An der Küste Louisianas bereiteten sich Biologen auf die Rettung von ölverschmierten Tieren vor, sagte Wildschutzexpertin Deslatte. "Wir durchforsten die Region nach Tieren, die durch das Öl in Not geraten", sagte sie. Spezielle Stationen seien zur Säuberung eingerichtet worden.
Tausende Helfer waren an Land im Einsatz. Das Wetter arbeitete gegen sie: Starke Winde und eine raue See trieben den Ölteppich voran und verhinderten die Säuberungsarbeiten auf dem Meer. "Auch heute wird es nicht möglich sein, mit dem Abfackeln des Ölfilms fortzufahren", sagte ein Sprecher der Küstenwache, Michael Abendhoff.
Bereits am Vortag hatten die Helfer Pläne aufgegeben, den auf die Küste zutreibenden Ölteppich durch kontrollierte Brände aufzulösen. Er war am Freitag bis zu 72 Kilometer breit und bis zu 160 Kilometer lang. Hohe Wellen trieben das Öl auf das von Menschen unbewohnte Wildschutzgebiet Pass-A-Loutre am Mississippi-Delta zu. Nach Berechnungen der Meeresbehörden könnte der Ölteppich über das Wochenende die Küsten Mississippis und Alabamas erreichen. Die bislang verlegten Barrieren mit einer Länge von 61 Kilometern reichten nach Angaben der Experten längst nicht aus, um das Öl von Louisianas Küste fernzuhalten.

Teil 2: Obama in der Schusslinie

  • 01.05.2010
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