Die Chancen steigen hiermit, dass der Untergang der Ölplattform "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko doch noch die überfälligen politischen Konsequenzen nach sich zieht. Vieles wäre zu tun. Die Aufsicht über die Tiefseebohrungen ist ein Desaster: Die zuständige Behörde Minerals Management Service (MMS) vergibt zugleich die höchst lukrativen Lizenzen für die Bohrungen - ein unauflösbarer Interessenkonflikt. Eine Aufspaltung des MMS in zwei Teile ist eine Minimalbedingung, um eine effektive Überwachung der Sicherheitsauflagen sicherzustellen.
Zusätzlich sollte die US-Regierung die Sicherheitsanforderungen selbst verschärfen. Und zwar nicht nur für neue Projekte, sondern auch für jene Plattformen, die bereits in Betrieb sind. Die Untersuchungen nach der Explosion der
BP -Plattform vor vier Wochen hatten zutage gefördert, dass die Aufsichtsbehörde auch hier eklatant versagte: Offenbar verzichtete sie darauf, die Betreiber zur Vorlage von Notfallplänen zu verpflichten. Und das, obwohl bekannt ist, dass Tiefseebohrungen riskanter sind als Ölförderung in flacheren Gewässern und dass ein Unfall wesentlich schwerer in den Griff zu bekommen ist.