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  20.05.2010, 21:50    

US-Einwanderungspolitik: Zweitklässlerin bringt Michelle Obama in Bedrängnis

Für den US-Präsidenten ist illegale Einwanderung schon lange eine heikle Angelegenheit. Jetzt holt das Thema auch seine Frau Michelle ein - in Gestalt einer Zweitklässlerin. von David Böcking 
Ein gewöhnliches amerikanisches Mädchen schien da etwas hibbelig vor der First Lady zu sitzen: türkise Bluse, Jeansrock, lange schwarze Haare. Dass die Kleine erkennbar lateinamerikanische Wurzeln hatte, dürfte Michelle Obama  nicht überrascht haben. Schließlich besuchte sie am Mittwoch zusammen mit der Frau des mexikanischen Präsidenten Felipe Calderón eine US-Grundschule in Maryland, in der mehr als die Hälfte der Kinder eine andere Muttersprache haben als Englisch.
Eigentlich wollten die Präsidentengattinnen mit den Kindern über gesunde Ernährung sprechen. Doch das Mädchen in Türkis interessierte etwas anderes: Ihre Mutter sage, dass US-Präsident Obama "alle ohne Papiere wegschicken will". Daran werde gerade gearbeitet, versuchte Michelle Obama zu beruhigen, "dass die Leute mit den richtigen Papieren hier sein können." Doch die Kleine war nicht zufrieden. "Meine Mutter hat gar keine Papiere", wandte sie ein - gut hörbar für die Journalisten.
Michelle Obama mit der mexikanischen First Lady Margarita Zavala zu ...   Michelle Obama mit der mexikanischen First Lady Margarita Zavala zu Besuch in einer US-Grundschule in Maryland
Obama reagierte souverän. Alle im US-Kongress müssten gemeinsam eine Lösung finden, sagte sie vor den Zweitklässlern. Doch davon sind die Abgeordneten weit entfernt. Der Umgang mit "Undocumenteds" ist der größte Streitpunkt bei der von Barack Obama  geplanten Einwanderungsreform. Ein von den Demokraten gefordertes Legalisierungsprogramm lehnen viele Republikaner ab. Das republikanisch geführte Arizona verabschiedete ein Gesetz, das schärfere Kontrollen mutmaßlicher Illegaler erlaubt. Am Donnerstag rügte Calderón das Gesetz in einer Rede vor dem US-Kongress als diskriminierend.
Durch den Zwischenfall in der Grundschule dürfen sich beide Lager bestätigt fühlen. "Dieses kleine Mädchen steht für die wachsende Frustration und Verzweiflung in Migrantenfamilien", sagte Frank Sharry von der Einwandererorganisation America's Voice. Viele Immigranten leben in der zweiten oder dritten Generation illegal im Land. Obwohl sie meist besser qualifiziert sind als ihre Eltern, bleibt ihnen der soziale Aufstieg verwehrt.
Das Schicksal der Zweitklässlerin zeigt aber auch, dass es die USA illegalen Einwanderern bislang vergleichsweise leicht machen. Kontrollen des Aufenthaltsstatus gibt es selten. "Die Frage stellen wir nicht", sagte auch die Direktorin der Grundschule in Maryland. Selbst viele Polizisten weigern sich, illegale Einwanderer zu melden: Dies würde Vertrauen zerstören, auf das sie bei ihrer Arbeit angewiesen seien.
Auch wegen der jungen Fragestellerin gab die zuständige Heimatschutzbehörde bereits Entwarnung. Man stütze Ermittlungen auf "solide Strafverfolgung", hieß es am Donnerstag. "Und nicht auf Frage-Antwort-Runden im Klassenzimmer."
  • 20.05.2010
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