Der frühere Wirtschaftsminister wandte sich gegen nationale Alleingänge. "Wir müssen international abgestimmt die Frage der Hedgefonds und der Leerverkäufe lösen", forderte er. Bei manchen Fragen sei es möglich, eine nationale Vorreiterrolle zu spielen. Bei anderen könne es allerdings "Sinn machen, zunächst die internationale Abstimmung zu suchen, um eine optimale Wirkung zu erreichen". Dabei denke er vor allem an die Finanztransaktionssteuer.
Damit widersprach Guttenberg seinem eigenen Parteichef. Der CSU-Vorsitzende
Horst Seehofer hatte erst am Freitag erneut auf eine Einführung der Transaktionssteuer gedrängt. Er verwies auf einen Kabinettsbeschluss, in dem die Koalition sich Anfang der Woche für die Einführung einer Transaktionssteuer oder Finanzaktivitätssteuer ausgesprochen hatte. "Das kann hinterher keiner infrage stellen, auch der Finanzminister nicht."
Schäuble fürchtet Nein der USA
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte sich trotz des Beschlusses skeptisch gezeigt, ob eine internationale Transaktionssteuer durchsetzbar sei. Gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" wiederholte Schäuble seine Bedenken. "Ich fürchte, die Amerikaner wollen keine Finanztransaktionssteuer. An ihnen wird es vermutlich scheitern", sagte er. Auch der Internationale Währungsfonds hatte sich gegen eine solche Steuer ausgesprochen und bevorzugt die Aktivitätsabgaben.
Der Finanzminister warnte davor, die Entscheidung zu verschleppen. Eines dürfe auf keinen Fall passieren: "Dass wir drei Jahre diskutieren und dann nichts hinkriegen." Auch bei der Bankenabgabe und dem Leerverkaufsverbot sei rasches Handeln nötig.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende
Frank-Walter Steinmeier hält die Einführung einer Finanztransaktionssteuer für unverzichtbar. Diese Abgabe bringe deutlich mehr Geld in die staatlichen Kassen, als die von Union und FDP bevorzugte Abgabe auf Gewinne und Bonuszahlungen bei Banken, sagte Steinmeier der "Süddeutschen Zeitung".