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Frauen sind besser gebildet und schlechter bezahlt

Frauenministerin Heinisch-Hosek präsentierte am Freitag den Frauenbericht 2010: Seit 1995 ist die Einkommensschere weiter aufgegangen, obwohl die Qualifikation der Frauen ständig besser wird.

Schere Frauen verdienen teilzeitbereinigt immer noch um cirka ein Viertel weniger als Männer. DruckenSendenLeserbrief
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Geht es um Ausbildung und bessere Qualifizierung, schlängeln sich alle Kurven konstant nach oben. Geht es um Einkommen, Armutsgefährdung oder Präsenz in Führungsfunktionen von Politik oder Wirtschaft, sieht die Sache anders aus. Da hat sich die Situation für Österreichs Frauen in den vergangenen 15 Jahren nicht verbessert.

Das geht aus dem 550-seitigen Frauenbericht hervor, der am Freitag im Kanzleramt von Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) präsentiert worden ist. Sie widmet diesen Bericht, den Bruno Kreisky initiiert hat, und der alle zehn Jahre erscheinen sollte, einer Frau, die in der Frauenpolitik Maßstäbe gesetzt hat: der verstorbenen Johanna Dohnal.

Bei der Einkommensschere zwischen Frauen und Männern sieht die Sache besonders trist aus: Da ist Österreich mittlerweile im EU-Vergleich von der vorvorletzten auf die vorletzte Stelle gerutscht. Hinter Österreich liegt nur noch Estland. Österreichs Frauen verdienen bei gleicher Qualifikation brutto pro Stunde 25,5 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Bereinigt um Faktoren, wie Dauer der Betriebszugehörigkeit, Branche und Beruf, Alter und Ausbildungsabschluss bleibt immer noch eine Differenz von 18 Prozent.

In der Studie wird anhand der statistischen Daten festgestellt: "Zwar haben junge Frauen in Österreich beim Bildungsniveau massiv aufgeholt, aber sie können ihre Bildungsanstrengungen in viel geringerem Ausmaß in entsprechende berufliche Positionierung umsetzen." Belege dafür: 56 Prozent männlicher Uniabsolventen landen in einer führenden, hoch qualifizierten Position - aber nur 18 Prozent der Hochschulabsolventinnen.

Bei Absolventen berufsbildender höherer Schulen ist der Unterschied noch extremer: Hier erreichen 32 Prozent der Männer, aber nur zwei Prozent der Frauen nach ihrem Abschluss eine hoch qualifizierte Stellung.

Dass die Einkommenskluft so groß ist, hat mit dem Einstiegsgehalt zu tun. Seit 1995 sind laut Frauenbericht die Unterschiede auf allen Ebenen - vom Lehr- bis zum Hochschulabschluss - gestiegen. Als Gründe dafür werden die Auswahl der Ausbildung sowie die "ungleiche Verteilung bei den Startpositionen" in der Hierarchie der Betriebe genannt. Bei Letzterem "muss eindeutig von Diskriminierung gesprochen werden", heißt es.

Teilzeit-Falle

Besonders krass sind die Unterscheide beim Vergleich der Brutto-Jahreseinkommen. Weil immer mehr Frauen nur Teilzeit arbeiten, beträgt der Unterschied mittlerweile mehr
als 40 Prozent. Nur im Öffentlichen Dienst schaut es etwas besser aus. Hier verdienen die Frauen - bereinigt um die Teilzeit - annähernd so viel wie die Männer. Evident ist auch die hohe Armutsgefährdung der Frauen, selbst dann, wenn sie erwerbstätig sind.

Unverändert schlecht steht es auch darum, wer zu Hause Kind und Heim versorgt: Zwei Drittel der unbezahlten Arbeit leisten Frauen. Ulrike Papouschek, Studienautorin stellt fest: "Aus Umfragen gehen zwar Änderungen der Einstellung hervor, aber real hat sich nichts verändert." Befragt nach dem Wunsch, in Karenz zu gehen, sagen rund 70 Prozent der Männer Ja, letztendlich seien es derzeit aber nur fünf Prozent.


Ministerieller Aktionsplan

Heinisch-Hosek gestikuliert Frauenministerin Heinisch-Hosek präsentierte den ersten derartigen Frauenbericht seit 15 Jahren.Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek will noch heuer mit drei Vorhaben dafür sorgen, dass sich die Situation allmählich bessert:

Nationaler Aktionsplan (NAP) mit 50 Punkten, akkordiert mit den Sozialpartnern;
ein Gesetz über die Einkommens-Transparenz: anonymisiert sollen die Betriebe Gehalts-Bandbreiten für jeden einsehbar machen;
eine Selbstverpflichtung für börsenotierte Unternehmen, stufenweise Quoten für Frauen in Aufsichtsräten zu etablieren.
Heinisch-Hosek: "Fürchtet euch nicht, Männer! Ihr habt auch etwas davon."

Artikel vom 28.05.2010 22:42 | KURIER | Patricia Haller, Magdalena Rauscher-Weber


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