Südafrika 2010
FTD-Serie: WM am Kap der guten Hoffnung
Bei der Fußballweltmeisterschaft in diesem Jahr hofft Deutschland wieder auf den Titel. Doch etliche andere Nationen haben mindestens so gute Voraussetzungen wie die DFB-Elf. FTD.de analysiert in einem Spezial die Chancen, verfolgt alle Spiele rund um die WM und präsentiert Fakten, Neuigkeiten und Hintergründe.
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WM-Qualifikation: Der Kampf um den Startplatz
Europa und Afrika sind bislang die Verlierer der WM. Die Teams schwächeln, und auch das Geld europäischer Sponsoren fließt nur spärlich. Schon fragen die Rivalen: Hat Europa seine 13 Startplätze noch verdient?Bei der WM 2006 stellten die Europäer noch zehn Achtelfinalisten. In Südafrika sind es sechs. Vor vier Jahren kamen sechs europäische Teams ins Viertelfinale - diesmal drei. Noch alarmierender ist die Bilanz der Duelle mit nichteuropäischen Teams. Gewannen die Europäer vor vier Jahren zwei Drittel dieser Spiele, ist es diesmal nur ein Drittel.
Das Argument, Europas 13 Startplätze seien unantastbar, weil im Uefa-Bereich das meiste Geld verdient werde, zieht längst nicht mehr. Die asiatische Konföderation AFC wirbt längst mit dem Slogan: "Die Zukunft heißt Asien!" Denn auch finanziell verschieben sich die Koordinaten: Mit Adidas kommt nur einer von sechs Fifa-Sponsoren aus Europa, und der Anteil der außereuropäischen TV-Erlöse der Fifa wächst ständig.
Seit Weltmeisterschaften wirklich ein globales Ereignis sind und umfangreiche Qualifikationen ausgespielt werden, seit 40 Jahren also, ringen die sechs Kontinentalverbände erbittert um die Endrundenplätze. Bis 1978 wurde die WM mit 16 Teams ausgetragen, später mit 24 Mannschaften, seit 1998 mit 32 Teams. Größte Nutznießer waren in den vergangenen Jahren die Afrikaner. Dort werden stets Fifa-Wahlen entschieden - und das Wahlvolk wird immer auch mit WM-Startplätzen geködert.
Inklusive des automatisch qualifizierten Gastgebers Südafrika waren diesmal sechs afrikanische Teams dabei. Die Europäer erhielten 13 Startplätze, Südamerika fünf, Asien vier, Nord- und Mittelamerika drei und Ozeanien einen. Wobei jeweils ein Startplatz in Play-offs zwischen Nord- und Südamerika sowie Asien und Ozeanien ausgespielt wurde. Ins Achtelfinale schafften es sechs Mannschaften aus Europa, fünf Südamerikaner, je zwei Teams aus Asien und Nordamerika - und Ghana, Afrikas letzte Hoffnung.
Ghana qualifizierte sich zwar nun bereits für das Viertelfinale und will gegen Uruguay als erste afrikanische Mannschaft überhaupt unter die besten vier kommen. Dennoch kann das die insgesamt niederschmetternde Bilanz kaum schönen. Seit das WM-Turnier im 32er-Format gespielt wird, schnitten Afrikaner noch nie so schlecht ab: In der Vorrunde gab es drei Siege, fünf Remis und zehn Niederlagen. Das weckt Begehrlichkeiten, vor allem in Asien und Südamerika. Darüber, ob Afrika seine fünf angestammten Plätze behalten kann, wird bereits debattiert. Die asiatische Konföderation verlangt mehr. Allerdings sind dort nur Südkorea, Japan und Australien wirklich konkurrenzfähig. Im Streit um die WM-Quotenplätze ließen die Asiaten 1999, damals waren sie über die Aufteilung für die WM 2002 erbost, sogar mal einen Fifa-Kongress platzen: Sie marschierten geschlossen aus dem Saal. Dem Weltfußballverband stehen heiße Zeiten bevor. Die Diskussion über die Kontinentalquoten mischt sich mit den laufenden WM-Bewerbungen 2018 und 2022 sowie mit der Präsidentenkür im kommenden Frühjahr zu einer sonderbaren sportpolitischen Melange. Vieles ist möglich. Offiziell verweist die Fifa darauf, dass jetzt eine Kommission Vorschläge erarbeiten soll. Bisher gebe es allerdings noch keine Pläne, sagte Generalsekretär Jérôme Valcke in Johannesburg.
Die Südamerikaner wollen künftig mindestens fünf Plätze und für den möglichen sechsten nicht mehr in ein Play-off mit Nordamerika gehen. Für die Weltmeisterschaft 2014 mit Gastgeber Brasilien läuft alles darauf hinaus, dass das klappt, denn die Teams des Verbandes überzeugten in Südafrika durchweg: Alle fünf Mannschaften, darunter die Top-Favoriten Brasilien und Argentinien, kamen in die K.-o.-Runde. In 15 Spielen gab es nur eine Niederlage. Im Moment beruhigt vor allem die arg gefledderten Europäer nur eins: Südamerika hat nur zehn Länder - die natürliche Grenze ist also bald erreicht, sonst könnte man sich eine Weltmeisterschaftsqualifikation in Südamerika schenken.
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29.06.2010
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