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  29.06.2010, 20:05    

Videobeweis: Fifa muss Fairness vor Gefühl setzen

Leitartikel Dass sich der Fußballweltverband in der Frage um technische Hilfsmittel endlich bewegt, ist überfällig. In einem Geschäft, bei dem es um Milliarden geht, lässt sich nicht mit Amateur-Romantik argumentieren.
Offiziell ist die Fifa ein Verein. Doch selbst die eigenen Funktionäre betrachten den Fußballweltverband längst als Unternehmen - und zwar als stark wachsendes: In den vergangenen 20 Jahren ist der Umsatz explodiert. Mittlerweile liegen die Einnahmen aus Fernsehrechten, Sponsoring und sonstigen Vermarktungsaktivitäten im Milliardenbereich. Vom WM-Brötchen bis zum Kaffeebecher darf nichts verkauft werden, ohne dass Lizenzgebühren an die Fifa fließen.
Angesichts solch hochprofessionalisierter und kommerzieller Strukturen mutet es sonderbar an, wenn sich die Fifa an anderer Stelle immer wieder auf die Romantik des Amateursports beruft. Das haben nun offenbar sogar die starrsinnigen Funktionäre um Fifa-Chef Joseph Blatter bemerkt - und angekündigt, sich mal "Gedanken zu machen" über technische Hilfsmittel zur Unterstützung der oft heillos überforderten Schiedsrichter.
Fifa-Präsident Joseph Blatter   Fifa-Präsident Joseph Blatter
Wie notwendig solche Hilfsmittel wie der Videobeweis oder der Chip im Ball sind, hat das aktuelle WM-Turnier der ganzen Welt beeindruckend vor Augen geführt. Kaum ein Spiel, das ohne gravierenden und häufig spielentscheidenden Schiedsrichterfehler zu Ende ging.
Bis Dienstag hat das die Fifa-Funktionäre wenig gestört. Sie faselten weiter ihr Mantra vom "menschlichen Faktor", der das Spiel doch erst so interessant mache und deshalb dringend erhalten werden müsse. Dass fast alle anderen Profisportarten mittlerweile auf technische Hilfe bei der Regelüberwachung zurückgreifen, ohne dabei an Attraktivität für die Zuschauer verloren zu haben, wurde stumpf ignoriert. Und auch die Ankündigung Blatters am Dienstag dürfte eher dem übermächtig gewordenen Druck des Offensichtlichen geschuldet sein als wirklicher Einsicht.
Nüchtern betrachtet gibt es kein stichhaltiges Argument dagegen, den Schiedsrichtern für besonders knifflige und entscheidende Situationen Fernsehbilder zur Verfügung zu stellen - solange die Nutzung dieser Bilder in einem vorher festgelegten Rahmen bleibt und das Spiel nicht unnötig oft oder lange unterbricht.
Die Fifa argumentiert gegen solche Hilfen vor allem emotional. Tatsächlich dürfte dahinter aber die Angst stecken, ein Stück Macht zu verlieren über einen Sport, den sie bisher von den Schiedsrichtern über die Bandenwerbung bis hin zum Pausenbier unter Kontrolle hatte.
Sepp Blatter und seine Funktionäre müssen lernen, einen Teil dieser Kontrolle abzugeben. Wenn sie das schaffen, wird es bei der nächsten WM für alle Beteiligten ganz normal sein, dass die Technik den Schiedsrichtern hilft.
  • 29.06.2010
    © 2010 Financial Times Deutschland
Kommentare
  • 30.06.2010 12:40:59 Uhr   Daniel: Ohne ein min. an Fair Play geht es nicht

    Wir brauchen den Chip im Balll, krasse Fehlentscheidungen können so verhindert werden.
    Im Mexiko - Argentinen Spiel konnte, bzw. durfte der Linienrichter sich nicht korrigieren, obwohl er die Szene auf Stadionanzeige gesehen hat, dass ist eine ganz kranke Regel.

    Das Spiel bleibt ein Spiel, ein paar Verbesserungen tun den Fussball gut, alles andere schadet ihm.

    Ps: Und was den Fussball auf den Dörfen angeht, da ist auch nicht alles romatisch- da werden Spiele verschoben etc...

  • 30.06.2010 11:08:29 Uhr   hoopy: Emotional wesentlich
  • 30.06.2010 09:27:51 Uhr   splitcane: Tour de Fifa
  • 29.06.2010 20:29:55 Uhr   patgarrett: Warum noch mit dem Fuß schießen ?
  • 29.06.2010 20:18:39 Uhr   martin: Schwachsinn
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