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Um globale Ungleichgewichte abzubauen, müsste das Land seine Finanzmärkte liberalisieren, meint die US-Ökonomin Carmen Reinhart, bekannt geworden durch ihre historischen Studien von Finanzkrisen zusammen mit Ken Rogoff.
China hat seinen Beitrag zur Beseitigung globaler konjunktureller Ungleichgewichte mit der Aufwertung des Renminbi noch nicht geleistet, so Carmen Reinhart. „Das sind kleine Kartoffeln“, sagte Reinhart im FTD-Interview. „Eine Anpassung des Wechselkurses und eine leichte Aufwertung werden das Problem nicht lösen.“
Wenn es China ernst meine mit dem Abbau seines Leistungsbilanzüberschusses und mit einer Ankurbelung des privaten Konsums im eigenen Land, würde es seinen Finanzsektor liberalisieren und grenzüberschreitende Kapitalflüsse vereinfachen. Die Geschichte zeige, dass nach solchen Schritten die Sparquoten sinken, das Angebot von Krediten in- und ausländischer Kapitalgeber treibt die Ausgaben nach oben.
„Dieses Szenario wäre ein nachhaltiger und langfristiger Ansatz des Ostens, um Ungleichgewichte abzubauen“, so Reinhart, die zugleich verlangt, dass hoch verschuldete westliche Volkswirtschaften auf der anderen Seite der Gleichung ihre Fiskalpolitik konsolidieren müssten, um Defizite und private Schulden abzubauen.
Doch Reinhart weiß auch, dass sie mit ihren Handlungsempfehlungen für China von einem hochgradig hypothetischen Szenario spricht. „Ich glaube nicht, dass China in naher Zukunft zu solchen Schritten bereit sein wird.“