stern.de-Kolumnist Carsten Scheibe liebt seinen kleinen Hosentaschen-Wärmer und füttert sein iPhone stetig mit frischen Apps. Seine Umwelt teilt diese Begeisterung nicht immer - und schickt ihm Links zu fiesen Videos, in denen die iGeräte sehr brutal zerstört werden.
Immer mehr Bekannte, Freunde und Kollegen legen sich ein iPhone zu. Die Applemania scheint auf ihrem Höhepunkt zu sein. Doch die extreme iBerichterstattung in den Medien und das ständige Vorzeigen von Gerät und Apps bergen einen hohen Nervfaktor in sich. Viele Apple-Gleichgültige ohne App-Sucht rollen dann mit den Augen und wünschten sich, das iPhone würde spontan vom Blitz getroffen werden.
Bei meinen Freunden bleibt es nicht alleine beim Wünschen. Sie müssen sich täglich mein iPhone-Gebrabbel anhören. Inzwischen rächen sie sich und schicken mir Links von Videos zu, in denen das iPhone auf ziemlich üble Weise vom technischen Leben in den Gerätetod getrieben wird. Ich muss zugeben: Das kann man sich kaum anschauen, so gruselig ist es.
Das erste Video zeigt eine 165-cm-Lupe im Freien, die das Sonnenlicht extrem bündelt. Ein iPhone 2G, das gerade lautstark Musik spielt, wird direkt in den Brennpunkt der Linse gelegt und fängt sofort Feuer. Kurios: Während das ganze Gehäuse knackend zerspringt und in Flammen aufgeht, spielt das iPhone unverdrossen seine Musik weiter - bis kaum noch etwas vom iPhone übrig bleibt. Die beiden Apple-Gegner, die das Experiment veranstalten, lachen. Mir ist zum Weinen zumute.
Blendtec stellt Mixer her, die wirklich alles kleinkriegen sollen. Das stellen die Macher auch gern unter Beweis und stopfen Kugelschreiber, Glasmurmeln und Bleistifte in den Mixer. Ein echter Schock: Die Jungs haben erst ein iPhone im Mixer vernichtet und dann auch noch ein iPad zerstört. Da das iPad nicht ganz in den Mixer passt, hämmert der freundliche Laborchef Tom Dickson das Gerät so lange auf das Metallchassis des Mixers, bis er es einfach in der Mitte zusammenklappen kann. Das Video ist ein Schock: Das nagelneue iPad besteht am Ende nur noch aus einer Handvoll Staub.
Hier ist noch ein Video von einem iPhone-Besitzer, der einen richtigen Brass auf Apple hat, weil eine bestimmte App abgelehnt wurde. So nimmt er seine Beretta 9mm und schießt vier Mal direkt auf das iPhone, um die sterblichen Überreste anschließend auch noch zu verbrennen. Doppelt hält zwar besser. Aber ich bin sicher, dass man seinen Unmut auch anders kundtun kann. Auf jeden Fall sind das bemerkenswerte Bilder. Und der hinterlegte Sound passt perfekt zur Zerstörungsorgie.
Der Fantasie sind anscheinend keine Grenzen gesetzt. Frustrierte Anwender haben ihr iPhone auch schon mit Benzin flambiert, es in der Küchenspüle ertränkt oder es mit Messer und Gabel traktiert.
Sehr einfallsreich ist auch TheCrowTec. Er versucht, das Display eines neuen iPhone 3GS zu zerkratzen. Dazu verwendet er erst einen Schlüssel, dann ein großes Messer und am Ende auch noch eine riesige Stahlbürste. All das überlebt das iPhone ohne nennenswerte Kratzer. Auch der Akku-Bohrer kommt nicht durch das Display durch. Wie sieht es wohl mit einem Winkelschleifer aus? Horrido: Das funktioniert und sorgt für sichtbare Schleifspuren. Lässt sich das wohl noch steigern? Bestimmt.
Mit diesen Links möchten mir meine Freunde sagen, dass so ein iPhone nicht unkaputtbar ist. Und wenn ich weiter nerve, dann lassen sie sich bestimmt ein paar ganz neue Ideen für mein eigenes Gerät einfallen, sobald ich es einmal aus den Augen lasse. Ich sehe das positiv: Dann habe ich endlich einen Grund, zum neuen iPhone 4 zu wechseln.
Eine Glosse von Carsten Scheibe, Typemania
Mehr von Carsten Scheibe Carsten Scheibe betreibt die Pressebüro Typemania GmbH (www.itpressearbeit.de) und kümmert sich täglich für 650+ Firmen um die Pressearbeit aus den Bereichen Computer, Internet, Golf & Buch. Niedrige Preise, eine packende Schreibe, solide Erfolge: Öffentlichkeitsarbeit kann richtig Spaß machen, wenn man sie nicht so verkrampft betreibt.